Full text: Geschichte des Mittelalters (Abth. 2)

112 
Geschichte des Mittelalters. 
verwittweten Jakobea, dem letzten Sprossen der niederländischen 
Wittelsbacher zu entreißen; dafür führte er seit seiner Krönung zum 
1433. Kaiser statt des einfachen Reichsadlers den doppelten ein. 
Zwölftes Kapitel. 
Das Mittelalter geht zu Cnde. 
Kaiser Friedrich Hl. (1440—1493). 
§ 335. Sigismund starb 1437, sein Tochtermann und Nachfolger 
in Böhmen und Ungarn sowie auf dem deutschen Throne, der Herzog 
Albrecht von Oesterreich, schon 1439; hierauf wählten die Kur¬ 
fürsten dessen Neffen, den Herzog Friedrich von Steyermark 
und Kärnthen, einen friedlichen, und was in jener Zeit selten war, 
mäßigen Mann, der während seiner langen Regierung viele große Be¬ 
gebenheiten erlebte und viel Unglück erduldete, selber keinen Sieg erfocht, 
dessenungeachtet aber die Macht seines Hauses vergrößert hinterließ. 
Innere Kriege. 
§ 336. Wegen-der Erbschaft des letzten 1436 gestorbenen Grafen 
von Toggenburg geriethen Zürich und Schwyz, für welches letz¬ 
tere die andern Eidgenossen Partei nahmen, in erbitterten Streit. Frie¬ 
drich, welcher den verlorenen Aargau wieder zu erobern hoffte, unter- 
Namc der stützte die Züricher, aber die Eidgenossen, seit diesem Kriege Schwei- 
Schweizcr. ^br genannt, siegten über die Züricher und Friedrichs Hilfsvölker. Da 
rief dieser den französischen König Karl VH. um Beistand an, der auch 
ein starkes Heer gegen Basel schickte und zugleich öffentlich die Absicht 
verkündete, die Rheingränze des alten Westfrankenreichs wieder hcrzu- 
stellen. Die Eidgenossen unterlagen zwar in der Opferschlacht bei 
S^Jaiob^ Äakob (Basel) am 26. August 1444, bewiesen aber dem fran¬ 
zösischen König, daß sie nicht zu bezwingen seien, worauf er sein Heer 
abrief und Frieden schloß, welchem Beispiele Friedrich III. 1446 folgte. 
8 337. Ohne besondere Bedeutung waren die Kriege der entzwei¬ 
ten Bayerherzoge, des Markgrafen Albrecht Achilles von 
Brandenburg, der Baireuth geerbt hatte, mit Nürnberg und 
den fränkischen Städten, des Markgrafen von Baden, des Grafen 
von Württemberg und des Bischofs von Metz gegen den Pfalz¬ 
grafen Friedrich, ebenso der Bruderkrieg zwischen Friedrich und 
Wilhelm von Sachsen, denn durch sie wurden nur die offenen 
Landschaften verwüstet, aber nichts in den Machtvcrhältnissen verändert. 
§ 338. Dagegen zeigte sich die Schwäche des Reichs und Frie¬ 
drichs III. auf eine traurige Weise in den Angelegenheiten Böhmens 
1439. und Ungarns. Nach Albrechts II. Tod war dessen Sohn Ladislaus 
(Posthumus) rechtmäßiger Thronerbe, und sein Vormund Friedrich III. 
ermahnte die böhmischen Stände während der Minderheit des Königs 
eine Regentschaft zu ernennen. Die Kalixtiner, zugleich die tschechisch- 
nationale Partei, und die strengen Katholiken, die sich auf Deutschland
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.