Die Zeit der Karolinger.
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eroberte 778 Barcelona- Gerona und Saragossa und schuf eine Die spani-
spanische Mark. Zwar verlor er auf dem Heimzuge einen Theil ^ ®?arf-
seines Heeres in dem Passe von Roncesvalles durch den Angriff der
Basken und später eroberte der Chalif Hi sch am I. auch den größten
Theil der Mark wieder, aber nach seinem Tode brachen abermals Empö¬
rungen aus und Karl ließ durch seinen Sohn Ludwig, der Aquitanien
regierte, Barcelona, Tortosa und Hueska wegnehmen; die Bar-
celonesen eroberten selbst die Balearen und gründeten eine tüchtige
Seemacht.
Kriege mit den Stauen und Normannen (789 — 811 n. Ehr.).
§ 121. Die slavischen Stämme, welche von der holsteinischen
Gränze bis Istrien an den fränkischen Gränzen wohnten: Obotriten,
Milzen, Sorben, Tschechen, Mähren, Winden, traten zum
Theil in ein Bündniß mit Karl z. B. die Obotriten in Mecklenburg, theils
zwang er sie mit Waffengewalt zum Frieden und zur Anerkennung seiner
Oberhoheit. Die Dänen, welche König Gottfried zu einem Reiche Die
vereinigt hatte, trieb er 809 aus Holstein über die Eider zurück, welche EiderReichs-
811 als Reichsgränze vertragsmäßig anerkannt wurde. gränze.
Der Sachsenkrieg (772—804 n. Chr.).
s 122. Während dieser Kriege dauerte aber der Kampf mit den
Sachsen fast ununterbrochen fort. Die Sachsen (Ost- und West-
phalen, Engern, Nordalbingier) dehnten sich vom untern Rheine bis
an die Elbe und Eider aus, von der Nordsee bis Thüringen, und
waren mit den Franken schon seit der Zeit der Merowinger tödtlich
verfeindet. Durch Zahl und Waffenruhm bildeten sie eine große Na¬
tion, die sich nur im Kriege Herzoge wählte, die altgermanische Freiheit
und den Glauben an die Götter treu festhielt und deßwegen eine für
das Frankenreich sehr gefährliche Macht bildete.
8 123. Schon 772 wurde der Reichskrieg gegen sie beschlossen
und Karl eroberte in dem ersten Feldzuge die Festung Eresburg
(Stadtberg an der Diemel) und zerstörte die Jrmensul, ein sächsi¬
sches Nationalheiligthum. Als ihn aber die Haltung des Longobarden-
königs DesideriuS nach Italien rief, erhoben sich die Sachsen abermals
und drangen unter der Führung des Herzogs Wittekin bis zum
Rhein vor; Karl kehrte zurück und kam bis an die Ocker. Die Sach- 775.
sen beugten sich, kaum war er aber wieder in Italien, so erneuerten sie
ihren Aufstand, wofür sie 776 bestraft wurden. Karl war in Spanien, 778.
da verwüsteten die Sachsen das rechte fränkische Rheinufer von Köln
bis Koblenz; er kam das folgende Jahr zurück, schlug die Sachsen bei
Bocholt an der Aa und verwüstete 780 in einem zweiten Feldzuge
das Land bis an die Elbe; die Sachsen unterwarfen sich, gelobten
Treue und ließen sich schaarenweise taufen. Karl bekämpfte 782 die
Sorben und bot auch die Sachsen auf; diese aber übersielen ein fränki¬
sches Heer am Süntel und vernichteten es. Als Karl selbst ankam,
war Wittekin zu den Dänen entwichen, worauf Karl in seinem Grimme
4500 Sachsen bei Verden an der Aller an einem Tage köpfen ließ.
§ 124. Diese schauderhafte Rache erbitterte das Volk noch mehr,
es erhob sich unter Wittekin und Alb'oin abermals, aber Karl siegte