Full text: Geschichte des Mittelalters (Abth. 2)

Deutschland ein Wahlreich. 
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Otto I. an den dänischen und slavischen Gränzen. 
§ 181. Otto züchtigte die Dänen härter als sein Vater (wahr¬ 
scheinlich 947); er vertrieb den König Harald aus Schleswig und 
verfolgte ihn durch Jütland bis au den Lymsiord. Harald selbst wurde 
Christ, Otto aber gründete die drei Bisthümer Schleswig, Ripen, 
und Aarhuus, die dem Erzbisthum Bremen untergeordnet wurden. 
Gegen die überelbischen Slaven gewann Otto entscheidende 
Erfolge. Er zwang die mächtigen Herzoge von Böhmen und Po¬ 
len zur Anerkennung der deutschen Oberhoheit und knüpfte Böhmen 
für immer an Deutschland, wodurch er auch das Christenthum in diesen 
Ländern sicherte. In dem eroberten Gebiete an der Elbe, Havel und 
Spree gründete er die BiSthümer Merseburg, Brandenburg, 
Havelberg, Meißen und Zeitz, welche dem Erzstifte Magde¬ 
burg untergeordnet wurden. (Mark Ostsachsen, die heutige Lausitz.) 
Gito li. (973-983). 
§ 182. Otto I. starb 973, nachdem er seinen Sohn Otto II. 
schon früher als deutschen König hatte erklären und als römischen 
Kaiser durch den Papst krönen lassen. Der junge Herrscher hatte mit 
den gleichen Schwierigkeiten wie sein Vater zu kämpfen; Herzog 
Heinrich (der Zänker) von Bayern wollte ihm die Krone streitig 
machen und-der französische Karolinger Lothar fiel plötzlich in Lothrin¬ 
gen ein, räumte es jedoch bald wieder. Otto II. unternahm einen 
Rachezug bis Paris, wurde später an der Aisne und Maas zwar ge¬ 
schlagen, behauptete aber dessenungeachtet Lothringen. 
Auch gegen die Dänen und Slaven dauerte ein verheerender 
Krieg mit kurzen Unterbrechungen fort, und Italien war ärger zer¬ 
rüttet als jemals. Otto II. stellte die Ordnung einigermaßen wieder 
her und zog hierauf nach Unteritalien, das er als Mitgift seiner 
Gemahlin Theophano in Anspruch nahm. Die Griechen riefen aber 
die sicilianischen Araber zu Hilfe und Otto verlor mit seinem Ge¬ 
folge das Treffen bei Basantello oder Squillare; er selbst warTrcffenbci 
schon gefangen und rettete sich wie durch ein Wunder, starb jedoch schon ®a™n2tcltp 
983 in Rom, erst 29 Jahre alt. 
Um 975 hatte Otto dem Babenberger Leopold die Ostmark ver¬ 
liehen, der dieselbe durch einen glücklichen Krieg gegen die Ungarn bis 
an die Thaya und den Kahlenberg erweiterte. 
Dito Ili. (983-1002). 
§ 183. Ottos dreijähriger Sohn Otto III. regierte bis zu seiner 
Mündigkeit unter der Vormundschaft seiner Großmutter Adelheid, 
seiner Mutter Theophano und des trefflichen Mainzer Erzbischofs 
Willegis, und behauptete seine Krone gegen die Anfechtung verwand¬ 
ter und nicht verwandter Großen. Auch unter ihm störten Dänen und 
Slaven den Frieden des Reichs, während das Unwesen in Italien und 
Rom alle Schranken durchbrach. Otto zog in seinem 16. Jahre nach Rom 
und ließ sich zum Kaiser krönen, kam aber das nächste Jahr nochmals, 996. 
weil Rom abermals in die Gewalt des Krescentius, eines kühnen 
Parteihauptes, gefallen war. Otto III. strafte furchtbar, konnte aber den
	        
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