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17. perikles von Athen.
Perikles war der größte Staatsmann der Hellenen; unter
seiner Leitung erlangte die athenische Demokratie ihre vollen¬
detste Ausbildung, der attische Staat seine höchste Macht und
den größten Glanz. Er war der Sohn des Xanthippos, des
Siegers von Mykale, dessen wir in den vorigen Kapiteln schon
öfter Erwähnung gethan, und der Agariste, einer Nichte des
Gesetzgebers Kleisthenes. Er gehörte also von Vater und Mutter-
Her einem hochangesehenen Hause an, dessen glorreiche Vergan¬
genheit ebenso wie der Waffenrnhm des Vaters geeignet war,
den geistesfrischen Knaben §nit hohen Gedanken zu erfüllen und
zu einer seiner Väter würdigen Laufbahn im Dienste des Vater¬
landes anzuspornen. Die großartigen Geschicke seiner Vaterstadt,
die in seiner Jugend an ihm vorübergingen, blieben gewiß auch
nicht ohne tiefe Wirkung auf das Gemüth des Knaben und
Jünglings. Als Knabe erlebte er die Zerstörung Athens, die
großen Niederlagen der Barbaren, den Aufbau der neuen Stadt;
tx sah als Jüngling das frische Aufblühen der athenischen Macht,
kämpfte mit in den ruhmreichen Schlachten.
Die Natur hatte Perikles körperlich und geistig auf's Reichste
ausgestattet. Er war von schönem kräftigem Körper, der jeder An¬
strengung gewachsen war, lebhaften, scharfsinnigen und ausdauern¬
den Geistes, erfüllt von mächtigem Drange nach Kenntniß und