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Sechstes Buch.
der mag sagen, was ihm beliebt, aber künftig keine freimüthigen
Männer mehr zur Tafel laden; er mag sich zu Barbaren und Skla¬
ven halten, die feinen persischen Gürtel und sein Weißes Gewand
anbeten!" Da übermannte den König der Zorn; er nahm einen
Apfel von der Tafel und warf ihn dem Kleitos an den Kopf, und
suchte nach seinem Schwerte. Einer von der Leibwache hatte dieses
bei Zeiten fortgeschafft. Es entstand die größte Aufregung und
Verwirrung. Alerander rief seinen Trabanten auf makedonisch zu,
ihren König zu rächen, er befahl dem Trompeter, Lärm zu blasen,
und da dieser nicht gehorchte, schlug er ihn mit der Faust ins An¬
gesicht. Unterdessen hatten die Freunde den Kleitos aus dem Saale
gebracht. Nach einer Weile aber kam der Trunkene wieder zu einer
andern Thüre herein und sang ein Spottlied auf Alexander. Da
entriß dieser einem seiner Trabanten den Speer und schleuderte
ihn gegen Kleitos, daß er stöhnend und zähneknirschend zu Boden
sank. Er hatte seinen Freund gemordet, der ihm am Granikos
das Leben gerettet hatte. Sofort entwich sein Zorn; entsetzt und
voll Verzweiflung stürzte er sich auf die Leiche, riß den Speer aus
der blutigen Wunde, und wollte ihn in seine eigene Brust bohren.
Man hielt ihn zurück und brachte ihn auf sein Lager.
Die ganze Nacht weinte und jammerte der König und rief
den Namen des Gemordeten und den Namen der Lanike, der
Schwester des Gemordeten, seiner Amme. Einen schönen Ammen¬
lohn habe er ihr gezahlt, klagte er, ihre Söhne seien kämpfend für
ihn gefallen, ihren Bruder, der ihm das Leben gerettet, habe er
selbst gemordet. Drei Tage und drei Nächte lag er eingeschlossen
mit der Leiche des Kleitos in seinem Zelte, ohne Speise und Trank
und ohne Schlaf; zuletzt hörte man nur noch sein dumpfes Stöhnen.
Die Freunde geriethen in bange Sorge, und drangen endlich mit
Gewalt zu ihm ein, die Truppen sammelten sich vor seinem Zelte
und riesen nach ihrem König; aber er blieb regungslos, er nahm
keine Trostgründe an. Zuletzt gelang es den Vorstellungen seines
Wahrsagers Aristandros und der Sophisten Anararchos aus Abdera