Friedrich I , der Rothbart.
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Eroberer Italiens, der sich ebenfalls am liebsten mit Karl dem Großen
verglich, theilweise ausgeführt, was der Hohenstaufe wollte« Napoleon I.
nämlich machte sich durch seine Militärmacht zum Kaiser, ließ sich dann
durch den Papst krönen und nahm diesen (1809) gefangen, als er ihm
nicht in allem zu Willen sein wollte. Auf der Insel Helena erklärte
er, daß es sein Plan gewesen sei, dem Papste seinen Sitz in Paris und
jährlich drei Millionen Franken anzuweisen; so hätte Napoleon die Welt
mit seinen Kanonen beherrscht, und der Papst hätte seine Verordnungen
mit Bullen begleiten müssen, wie der Mufti den Ferman des türkischen
Sultans mit seinem Fetfah. Ein einziger Herr hätte geboten über Gut
und Blut, über Religion und Gewissen der Völker, denn Papst und
Bischöfe waren ja Geschöpfe und Werkzeuge des einen. Das sahen im
elften und zwölften Jahrhunderte die erleuchtetsten Geister wohl ein,
wenn sie es auch nicht mit unseren Worten aussprachen, und darum
nahmen alle Partei gegen den Kaiser Friedrich 1., obwohl sie ihn als
einen großen Regenten und Krieger anerkannten.
Streit mit Alexander in. Synode zu Tours (1163).
Der Tod bewahrte Adrian IV. vor einem vollständigen Bruche
mit dem Kaiser (1159). Allein nun erfolgte eine zwiespältige Papst¬
wahl; die kaiserliche Partei wählte den Kardinal Oktavian, der sich Vik¬
tor IV. nannte, die kirchlichstrenge den Kardinal Roland, als Papst Ale¬
xander III. Der Kaiser säumte nicht, für die Anerkennung Viktors zu
wirken, doch England, Frankreich, Spanien, selbst einige deutsche Bischöfe
anerkannten Alexander III. Dieser mußte zwar aus Italien fliehen,
allein auf einer Synode zu Tours (1163), auf der 17 Kardinäle und
124 Bischöfe erschienen, wurde der Kaiser gebannt und alle kirchlichen
Handlungen des kaiserlichen Papstes und seiner Anhänger als ungiltig
erklärt. Unterdessen hatte Friedrich die Lombarden überwältigt, aber zu¬
gleich mit glühendem Hasse erfüllt. Als Viktor IV. starb, ließ der Kaiser
wiederum einen Gegenpapst aufstellen, Paschal III.; die Römer aber, den
italienischen Haß gegen Friedrich theilend, riefen Alexander herbei, den
der König von Neapel kräftig unterstützte.
Neuer Lombardenkrieg (1164—1176).
Die lombardischen Städte griffen wieder zu den Waffen, denn
sie hatten in dem Papste einen unüberwindlichen Bundesgenossen ge¬
wonnen. Einigen konnten sich jedoch die Städte nicht (Veroneser Bund
1164 zwischen Verona, Treviso, Padua, Vicenza; lombardischer Bund
17. April 1167 zwischen Kremona, Bergamo, Brescia, Mantua, Fer¬
rara, Mailand, Venedig); Pisa und Genua gewann der Kaiser durch