Full text: Geschichte des Mittelalters (Bd. 2)

172 Das heilige römische Reich deutscher Nation. 
Verträge, doch gerade deßwegen trat der Kaiser um so entschiedener auf 
die Seite des Papstes. 
Im Jahre 1167 zog Friedrich gegen Rom; die Römer rückten aus 
und wurden, während der Kaiser Ankona belagerte und eroberte, von 
einer zehnmal geringeren Anzahl Deutscher mit Schimpf und Schande 
zurückgejagt. Die leoninische Stadt wurde erobert, die Peterskirche er¬ 
stürmt, der Papst flüchtete nach Benevent, weil er seinen Römern nicht 
ganz traute. Aber im deutschen Lager brach nun eine verheerende Krank¬ 
heit aus, so daß vor Rom oder auf dem Heimwege wohl 2000 Ritter 
aus Schwaben und Franken starben, unter ihnen auch des Kaisers Reffe 
Friedrich, Konrads III. Sohn, auch Welf VII. Mit den Trümmern 
seines Heeres eilte Friedrich wie ein Flüchtling nach Deutschland zurück; 
fast alle Städte der Lombardei erhoben sich und verlegten ihm die Wege; 
dafür ließ er ihre Geiseln aufhenken von Strecke zu Strecke. Roch in 
Susa wäre er ermordet worden, wenn sich nicht ein treuer Ritter, Her¬ 
mann von Siebeneichen, der dem Kaiser sehr ähnlich sah, in sein Bett 
gelegt hätte (1168). 
Friedrich erwirbt das Stammerbe des Welfen (1168). 
Alles Unheil beugte aber Friedrich nicht; das Herzogthum seines 
verstorbenen Neffen, Schwaben, verlieh er seinem Sohne Friedrich, von 
Franken unterordnete er einen Theil dem Bischöfe von Würzburg, der 
sich seitdem Herzog von Franken schrieb, den andern Theil gab er dem 
rheinischen Pfalzgrafen Konrad, seinem Bruder. 1169 ließ er seinen 
Sohn Heinrich zum deutschen König wählen und krönen. Der alte 
Welf VI., dessen Sohn der Tod weggerafft hatte, tröstete sich durch ein 
Lotterleben mit Trinkgesellen, Musikanten und Spielern; dadurch gerieth 
er in Schulden, und da sie sein Reffe Heinrich der Löwe nicht bezahlen 
wollte, so streckte ihm der Kaiser Geld vor, und der vieljährige alte 
Feind der Hohenstaufen, der während des Lombardenkrieges wie Berthold 
von Zähringen mit dem Papste im Briefwechsel war und den König 
Ludwig VII. von Frankreich gegen den Kaiser nach Deutschland einlud, 
vermachte nun dem Kaiser das Stammgut der Welfen in Oberschwaben 
und Tyrol, überließ ihm augenblicklich Spoleto, Tuskien, Sardinien und 
die Güter bei Este, über welche Friedrich deutsche Vögte setzte. Heinrich 
der Löwe verlor auf diese Weise das reiche Stammerbe der Welfen an 
den Kaiser; er verbarg seinen Grimm, denn er getraute sich noch nicht, 
es mit dem Kaiser aufzunehmen; er wartete eine Gelegenheit ab, um 
den Mann zu verderben, der ihn mit zwei Herzogthümern belehnt hatte. 
Schlacht bei Legnano (29. Mai 1176). 
Im Herbste 1174 brach Friedrich zum fünftenmale nach Italien 
auf, wo die Lage der Dinge seit des Kaisers Flucht wiederum ganz an¬
	        
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