Full text: Geschichte des Mittelalters (Bd. 2)

Frankreich von Hugo Kapet bis Ludwig IX. den Heiligen. 
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cía, von Kastilien aber 1248 Sevilla; von allen mohammedanischen 
Neichen hielt sich allein noch Granada. Nur Navarra, zwischen Frank¬ 
reich, Kastilien und Aragonien eingekeilt, konnte seine Gränzen nicht 
erweitern; 1278 kam es durch Erbschaft an die königliche Familie von 
Frankreich. 
vwanzigstes Kapitel. 
Frankreich von Hugo Kapet bis Ludwig IX. den Heiligen (996—1270). 
Während der Kreuzzüge sehen wir Frankreich immer mächtiger in 
die Geschicke Europas und des Morgenlandes eingreifen; es hat sich zu 
einer Großmacht erhoben, die sich auf Kosten des deutschen Reichs aus¬ 
dehnt, nachdem Kaiser Friedrichs I. Geschlecht, der noch alle Rechte eines 
Königs von Arelate übte, durch einen französischen Prinzen auf dem 
Blutgerüste zu Neapel vernichtet ist. Zn Frankreich hatte sich aber die 
königliche Gewalt und dadurch die Macht des Reichs ganz anders als 
in Deutschland entwickelt, wo die Krone von den Großen verliehen 
wurde, das königliche Einkommen bis auf wenige Reste verloren ging, 
die königlichen Rechte fast bei jeder Königswahl eine neue Beschrän¬ 
kung erlitten. 
Unmittelbares Gebiet der ersten Kapetinger. 
Die großen Vasallen. 
Die ersten Kapetinger besaßen ein sehr beschränktes unmittelbares 
Gebiet; den Grundstock desselben bildete das Herzogthum Francien (Zsle 
de France) an der Seine und an der Oise, die Pikardie, Artois, Or- 
leanais, Berri, Nivernais, Bourbonnais, ein Theil der Auvergne, 
demnach ein Landstreifen von der Somme bis an die obere Loire mit 
den Städten Abbeville, Amiens, Beauvais, Laon, Paris, Melun, Noyon, 
Bourges, Klermont, Aurerre u. a. Die bedeutendsten Lehensherrschaf¬ 
ten , dem Könige eigentlich nur dem Namen nach untergeben, waren: 
das Herzogthum Normandie mit der Lehensherrlichkeit über die Bretagne; 
das Herzogthum Burgund; das Herzogthum Aquitanien oder Guyenne 
mit den Grafschaften Poitou und Saintonge; die Grafschaften: Cham¬ 
pagne (auch Vermandois oder Troyes genannt), Flandern, Anjou und 
Maine, die Dauphine, Provence, Toulouse, Foir; außerdem bestand das 
Königreich Arelate, das den deutschen König als Oberherrn anerkannte, 
dessen Gewalt jedoch nach Kaiser Friedrich I. zu einem Schatten her¬ 
absank.
	        
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