Full text: Geschichte des Mittelalters (Bd. 2)

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Deutschland und Italien sinken. 
Papst als einen Ketzer ab und einen Minoriten als Nikolaus V. ein. 
Allein die italienische Freundschaft war bald zu Ende; Ludwig brauchte 
Geld und die Italiener bezahlten nicht gerne. Daher raubten die deut¬ 
schen Soldaten, die Römer rebellierten, der Kaiser mußte weichen, und 
als ihn auch die Lombarden verließen, indem sich Guelfen und Ghibellinen 
mit einander versöhnten, kehrte Ludwig rühmlos nach Deutschland zurück. 
Sein Papst that Kirchenbuße und erhielt in Avignon ein anständiges 
Auskommen. 
Als der Kaiser Italien verloren hatte, suchte er die Aussöhnung 
mit dem Papste und wollte ihm auch die Minoriten opfern, die sich gegen 
die päpstlichen Ansprüche auf Reichsverweserei u. s. w. ausgesprochen 
hatten. Doch Johann XXII. wies alle Anträge ab; er starb 1334 und 
hinterließ (nach einer wohl übertriebenen Angabe) 17 Millionen Gold¬ 
stücke und dazu noch Kostbarkeiten im Wertste von 7 Millionen; so wacker 
hatte er sein oberstes Absolutionsrecht, das Dispensationsrecht und die 
Besteuerung der Geistlichkeit zum Zwecke eines Kreuzzuges zu benutzen 
verstanden. Sein Nachfolger Benedikt XU. hätte den Kaiser, der flehent¬ 
lich um Absolution bat, gerne absolviert, allein der König von Frank¬ 
reich erlaubte es nicht, denn es war ihm viel daran gelegen, daß 
Deutschland sich entzweie. 
Der Kurtag zu Reuse (1338). 
Da wurde es aber selbst den deutschen Fürsten zu bunt; als Lud¬ 
wig 1338 auf dem Reichstage zu Frankfurt weinend das Glaubensbe- 
kenntniß gesprochen hatte, erkannten sie alle Prozeduren des Papstes 
Johann XXII. und Benedikts XII. für null und nichtig, und alle Kur¬ 
fürsten mit Ausnahme des Königs von Böhmen erklärten auf dem Kur¬ 
tage zu Reuse (bei Boppard), daß der von ihnen rechtmäßig gewählte 
König der päpstlichen Bestätigung gar nicht bedürfe und ihm die Reichs¬ 
verwaltung von Rechts und Gewohnheit wegen zustehe. 
Der Scgcnkönig Kart IV. (1346). 
Ludwig wollte 1339 noch einmal nach Italien ziehen, aber Johann 
Heinrich von Tyrol sperrte ihm die Pässe; denn bereits hatte das Glück 
des Kaisers in der Vergrößerung seiner Hausmacht die Fürsten gegen 
ihn aufgebracht, und als er 1342 gegen göttliches und menschliches Recht 
die Margaretha Maultasch von Johann Heinrich schied und seinem eigenen 
Sohne vermählte, 1343 Holland, Seeland, Friesland und Utrecht an 
sein Haus brachte, erbitterte er sie so, daß es dem Papste Klemens VI., 
der alle Maßregeln Johanns XXII. erneuerte, gelang, die Mehrzahl der 
Kurfürsten zur Wahl eines Gegenkönigs zu bewegen. Sie versammelten 
sich in Reuse 1346 und erwählten den Sohn des Königs Johann von
	        
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