Full text: Geschichte des Mittelalters (Bd. 2)

Die andern europäischen Völker. Dänen, Schweden, Norweger, Finnen. 39 
nicht abdecken, um damit das eigene Haus zu versorgen, daß sie nicht 
ihr Heu oder Stroh in der Kirche unterbringen u. s. w. 
Die Kirchen und die Priester erhielten auch Opfer (oblatio), Ver¬ 
gabungen (solche Briefe wurden auf den Altar gelegt), und in den 
meisten Gegenden Deutschlands verstanden sich die Leute zur Eutrichtung 
des Zehntens an die Bischöfe. 
Die Bildung der Pfarrherren war, wie schon gesagt, meistens sehr 
nothdürftig: wo hätten sie auch studieren sollen, und wer hätte für ihren 
Unterhalt gesorgt? Nach einer späteren Verordnung mußten sie die 
Psalmen, die Taufgebete und die bei andern hl. Handlungen vorge¬ 
schriebenen Gebete aus dem Gedächtnisse hersagen können; sie mußten 
sich eine Auslegung des Vaterunsers und christlichen Glaubens, sowie 
eine Homilie St. Gregors anschaffen, die ihnen als Predigtmuster dienen 
sollte; in ihren Predigten sollten sie die christliche Religion nach ihren 
Hauptsätzen vortragen und erklären. Sie beteten in der Kirche die 
Tageszeiten; ihr Oberkleid war weiße Leinwand, andeutend, daß sie den 
Andern durch fleckenlosen Wandel voranleuchten sollten. Jeder Pfarr- 
genosse mußte in seine Pfarrkirche gehen, und es war nicht erlaubt, 
eine andere zu besuchen. Taufstein und Kanzel standen in der Mitte 
der Kirche. 
Viertes Kapitel. 
Die andern europäischen Völker. 
Dänen, Schweden, Norweger, Finnen. 
Die nordgermanischen oder skandinavischen Stämme stehen um diese 
Zeit noch im Hintergründe. Kleine dänische Königreiche finden sich auf 
der jütischen Halbinsel, auf den Inseln zwischen dem Kattegat und dem 
baltischen Meere, sowie im südlichen Schweden (Halland, Dlekingen, 
Schonen); im eigentlichen Schweden bestehen die Königreiche der Schwe¬ 
den und Gothen (Suealand und Götaland), in Norwegen zahlreiche 
kleine Staaten unter Häuptlingen oder sogenannten Königen. Die skan¬ 
dinavische Halbinsel ist noch in ihrer weitaus größeren Hälfte von dem 
finnischen oder tschudischen Stamme der Lappen (Samelads) besetzt, 
welche aber von den nordgermanischen Stämmen immer weiter gegen 
Norden gedrängt werden. 
Finnische Stämme (die eigentlichen Finnen zwischen dem weißen 
Meere, den beiden Busen des baltischen Meeres und den großen Land¬ 
seen, Esthen, Tschuden und Woten am baltischen Meere, Wessen, Mu¬ 
romen, Mordwinen re. im Norden des heutigen europäischen Rußlands,
	        
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