Metadata: Von 30 v. Chr. bis 1648 n. Chr. (Teil 4 für Unterprima)

Innere Geschichte, vornehmlich Deutschi., vom Interregnum bis z. Reformation 163 
seines Gehalts; die anderen Lehrer wählte meist der Rektor. Doch 
standen die Leistungen dieser Schulen ziemlich tief, da die Unter¬ 
richtenden selbst oft nur die allernotdürftigste Universitätsbildung 
besaßen, auch wohl ältere Schüler den Lehrer ersetzten. Fast nur 
die namentlich am Niederrhein blühenden Schulen der „Brüder vom 
gemeinsamen Leben (§ 153) machten eine rühmenswerte Aus¬ 
nahme von dieser Regel. Vielfach fand man auf den Lateinschulen 
auch arme Schüler, die kein Schulgeld entrichteten; als Kurrende¬ 
sänger pflegten sie sich dann wohl ihren Unterhalt zu erwerben. Die 
Unterrichtssprache dieser Lateinschulen war ein freilich recht barba¬ 
risches Latein, dessen Gebrauch man sogar in der untersten Klasse 
zu erzwingen suchte. 
Weil diese Anstalten also auf die praktischen Bedürfnisse des 
Lebens keine Rücksicht nahmen, entstanden hier und da bereits im 
14., mehr noch im 15. Jahrhundert auch „deutsche Schreibschulen“, schreib- 
wo die Handwerkerkinder Lesen, Schreiben und bald auch Rechnen schulen 
lernten. Bisweilen gründete sie die Stadt, oft auch Privatleute, 
deren Anstalten man dann wegen ihrer Kleinheit „Winkel-“ oder 
„Klippschulen“ zu nennen pflegte. Auch für die weibliche Bildung 
sorgten derartige Schulen, an deren Spitze „Lehrfrauen“ erscheinen. 
§ 151. Die Erweiterung der Bildung und die Buehdruckerkunst. 
Das Bedürfnis, die sich steigernde Bildung weiteren Kreisen zugäng¬ 
lich zu machen, rief die Erfindung der Buchdruckerkunst hervor. 
In Ostasien kannte man den Druck mit Lettern schon im 14. Jahr¬ 
hundert ; es gab schon um 1400 ein westeuropäisches Druckergewerbe, 
das mit Holz- oder geschnittenen Metalltafeln Heiligenbilder und dazu 
gehörige Schrifterläuterungen vervielfältigte und durch eine Reihen¬ 
folge solcher Tafeln auch Bücher zu drucken verstand. 
Die entscheidende Verbesserung erfand aber erst um 
der Mainzer JohannGutenberg, indem er die zerlegbaren 
Metallettern und deren Guß einführte. Von Mainz aus verbreitete sich kunst 
die „deutsche Kunst in alle Länder. Die bisher fast unerschwinglichen 
Bücher, für die man sich alsbald auch an Stelle des teueren Perga¬ 
ments die neue Erfindung des Lumpenpapiers nutzbar machte, 
wurden wesentlich billiger; auch der schöne, gleichmäßige Druck 
und die Vermeidung der zahllosen in den alten Handschriften 
üblichen Abkürzungen machten sie überall beliebt. 
So entschied die neue Erfindung den Sieg der Laienkultur 
über die mittelalterliche Kultur der Geistlichen. Während bei den 
Fürsten des 15. Jahrhunderts nur ausnahmsweise Bildung anzutreffen 
war, eroberten sich in der folgenden Zeit wissenschaftliche und künst¬ 
lerische Interessen auch diese Kreise; und andererseits berichtet schon 
um 1500 eine Mainzer Chronik: „Alles wül jetzt lesen und schreiben.“ derrbrBuchg 
Die Zahl der jährlich im Druck erscheinenden Bücher, die sich meist 
1450 
Erfindung 
der Buch¬ 
drucker-
	        
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