156 Englische Revolution. Zeitalter Ludwigs XIV. re.
und da der König in Folge seiner französischen Subsidien mit den gewöhn¬
lichen Steuern auskam und des Unterhauses zu keiner außerordentlichen
Bewilligung bedurfte, so gab sich England zufrieden, obgleich der König
ohne Parlament regierte. Als dergestalt den Feinden des Königs der parla¬
mentarische Operationsboden entzogen war, so stiegen sie zur gemeinen Ver¬
schwörung herab. Das Komplott vom Ryehouse (1681) zur Ermor¬
dung des Königs wurde jedoch entdeckt und seinen Urhebern verderblich, das
Volk selbst gegen die unruhige Partei erbittert. In den Verschwörungspro¬
zeß wurden auch zwei Engländer aus den vornehmsten Familien verflochten,
Algernon Sidney und ein Lord Russell. Diese Herren hatterr auf
den Tod des Königs hin den Plan entworfen, das Land in Aufstand
zu versetzen und entweder die Republik oder Karls natürlichen Sohn,
den Schwachkopf Monmouth, als König auözurufen; zu diesem Zwecke
vereinigten sie sich mit den Unzufriedenen aller Farben und kamen auch
mit den Verschwörern vom Ryehouse in Verbindung. Sidney und Rus¬
sell kannten, wie allgemein angenommen wird, den Plan zur Ermordung
des Königs nicht; ob aber alle vornehmen Theilnehmer an der Ver¬
schwörung, die nach des Königs Tode gegen seinen Bruder ausbrechen
sollte, von dem beabsichtigten Tode des Königs nichts wußten, ist eine
andere Frage. Das Gericht verurtheilte Sidney und Russell zum Tode
und beide bluteten unter dem Henkerbeile; beide verdanken es nur dem
Katholikenhasse der Engländer und Karls II. unwürdiger Politik dem
Auslande gegenüber, daß sie als Märtyrer für die Freiheit angesehen
werden, denn sie hatten der gerichtlichen Ermordung des Grafen Straf¬
ford und Lord Howards ruhig zugesehen und ihr Freund Shaftesbury
hatte sich zum Haupturheber jenes Verbrechens gemacht. Letzterer ent¬
kam glücklich nach Holland und leitete von dort aus eine neue Ver¬
schwörung; sein baldiger Tod befreite den König von seinem gefährlichen
ehemaligen Minister (1683). Auch Karls Sohn, der Herzog von Mon-
mouth, der um die Gunst des Volks auf jede Weise buhlte, fand für
gut, nach Holland zu entfliehen. Das englische Volk bewies seine Ab¬
neigung gegen die Republikaner durch seine Ruhe, die selbst dann nicht
gestört wurde, als des Königs katholischer Bruder Jakob seine Aemter,
darunter auch das eines Großadmirals, wieder übernahm. Karl starb
am 6. Febr. 1685 und nahm auf dem Todbette die Tröstungen der
katholischen Religion; nichtsdestoweniger verbreitete man das Gerücht, er
sei von den Katholiken vergiftet worden! Von Karl sagen die Englän¬
der: „er war ein König, der nie etwas Unwürdiges sprach und nie
etwas Würdiges that"; dennoch war er populär bei dem gemeinen Manne.