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138 Sechstes Kap. Geschichte 
Xenophonttsche Darstellung, nach deren Zweck Cyrus durchaus als vor¬ 
trefflicher, fleckenloser Fürst und als Vorbild für andere Fürsten erscheinen 
muß. Deßwegen durste er nicht als Usurpator den Thron besteigen, sondern 
durch rechtmäßige Erwerbung: indem Cyaxares, Astyages Sohn und Nach¬ 
folger, seinen Freund und Verwandten Cyrus —- auch nach Xenophon ist er 
Mandanens und eines persischen Fürsten, Canibyses, Sohn — anfangs 
an die Spize seiner Armee als Feldherr gestellt, ihn darauf zum Lohne seiner 
Großthaten als Mitregenten angenommen und endlich sterbend zum Nachfolger 
ernannt habe. So viel bleibt bei allen Varianten unverkennbar, daß Cyrus 
— aus persischem Stamm entsprossen — der Stifter einer neuen Dynastie im 
medischen Reiche geworden, und daß von ihm, der da enischlossen und klug 
die vorhandenen llmstände nüzte, eine Revolution ausgegangen, wie bis auf 
ihn noch keine in den Annalen der Menschheit erschienen. 
Sechstes Kapitel. 
Geschichte von Syrien und Phönizien. 
§. 1. Quellen. Land es-Beschreibung. 
Phönizier und Syrer sind zwei verschiedene, durch Abkunft, Charakter 
und Schicksale gesonderte Völker. Wir fassen sic dennoch in einen Abschnitt 
zusammen, weil sie in demselben Lande wohnten, und wenigstens am Ende 
das gleiche Loos, der Unterjochung durch die Gewaltherrscher Mittelasiens, 
erfuhren. Der Stoff zu beider Geschichte befindet sich zerstreut bei den he¬ 
bräischen und griechischen Geschichtschreibern. Denn außer Sanchuniaton's, 
jedoch mehr mythischen, als historischen Schriften (um 2300 oder 2800), von 
denen wir einige aus dritter Hand besizcn, und den wenigen, durch Josc- 
phus aufbehaltenen, Fragmenten von Dius, Men and er von Ephesus 
und Philostratus, endlich den hieher gehörigen Stellen von Nikol. Da¬ 
mast. sind weiter keine eigene Quellen vorhanden. Es ist daher auch keine 
zusammenhängende Geschichte, sondern blos die Aufstellung einzelner That¬ 
sachen möglich. 
Das Land zwischen dem Euphrat und Mittelmeere, von den Gebirgs-
	        
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