Full text: Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht (Theil 3)

Schleswig-Holstein. 
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ganisiert; beim das Militär bewahrte seine Ehre und zersprengte, wo 
es kommandiert wurde, die Zusammenrottungen und Krawalle gewöhn¬ 
lich schon durch seinen Aufmarsch, und wenn es nothwendig war, durch 
Waffengewalt. Unterdessen verlor die rothe Republik in Paris die 
Junischlacht und die honnete Republik bereitete sichtbar einen Umschwung 
zur Monarchie vor; Radetzky zerbrach nicht allein das Schwert der ita¬ 
lienischen Revolution, sondern hob auch das Selbstgefühl jedes Soldaten, 
vom Gemeinen bis zum Marschall; die Macht des Parlaments in Frank¬ 
furt war vollständig auf der Neige; Windischgrätz endlich lieferte den 
Beweis, daß die revolutionäre Macht auch in der günstigsten Stellung 
zu überwinden ist; cs war demnach an der Zeit, in Preußen ebenfalls 
einen geordneten Zustand wiederherzustellen. Die Ernennung des Mini¬ 
steriums Brandenburg-Manteuffel (2. November) zeigte hinläng¬ 
lich, daß der König Ernst mache; am 8. wurde die Nationalversammlung 
vertagt und auf den 27. in die Stadt Brandenburg bestellt, worauf die 
loyalen Abgeordneten den Sal verließen. Die Opposition, unter einem 
Herrn von Unruh als Präsidenten, weigerte sich zu gehorchen und 
setzte ihre Sitzungen fort. Da marschierte am 10. der alte General 
Wrangel in Berlin ein, am 11. mußte sich die Bürgerwehr auflösen, 
am 12. wurde der Belagerungszustand verkündet, und die Opposition, 
welche den Preußen am 15. November gebot, vorläufig keine Steuern 
mehr zu bezahlen, wurde, da sie nicht anders zu bändigen war, zuletzt 
durch militärische Anordnungen gehindert, sich in einem öffentlichen oder- 
privaten Lokale zu versammeln. Zu Brandenburg erschien zur anbe¬ 
raumten Zeit nur ein Theil der konstituierenden Nationalversammlung, 
daher löste sie der König am 5. Dezember auf und gab zugleich aus 
eigener Macht eine Verfassung, deren Revision den auf den 26. Februar 
1849 einberufenen Kammern Vorbehalten war. 
Achlcswig-Hotstrin. 
Als am 3. April der deutsche Bund die Wahrung der Rechte Hol¬ 
steins in die Hände Preußens legte, gab er diesem eine sehr schwere 
Aufgabe. Der unzeitig angeregte Streit wegen der Erbfolge, wenn der 
Mannsstamm des königlichen Hauses in seiner geraden Linie erlöschen 
sollte, hatte durch den offenen Brief des Königs Christian VIII. 
vom 8. Juli 1846 eine erbitterte Auffrischung erhalten, welche weder 
durch einen zweiten offenen Brief vom 18. September, noch durch den 
Bundesbeschluß vom 17., der die Rechte des deutschen Bundes, des 
Herzogthums Holstein und der Augustenburger Agnaten in Schutz nahm, 
gemildert wurde. Es blieb nämlich, von anderem abgesehen, immer 
noch die Hauptfrage übrig, was aus Schleswig werden sollte; die 
holsteinschen und schleswigschen Stände behaupteten, die beiden Herzog- 
Bumüller, Neue Zen. n*
	        
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