Neue Geschichte,
1517—178!»
(Srlle Periode.
Von der Reformation bis ;uin Ausbruche des dreißigjährigen
Krieges, 1517 — 1618.
84. Martin Luther, gcb- 1-185, gest. 1546.
^Zn einem Dörfchen des thüringer Waldes, Mora mit Namen,
zwischen Eisenach und Salzungen, lebten in der zweiten Halste
des 15. Jahrhunderts ein braver, fleißiger Bergmann, Hans
Luther, und sein treues Weib, Margarethe, geborene Linde¬
mann. Da einmal Jahrmarkt in Eisleben, der Hauptstadt der
Grafschaft Mansfeld, war, reisten die beiden Eheleute dahin ab,
um sich dort etwas einzukaufen. Da wurde ihnen, am 10. No¬
vember 1483, ein Knäblein geboren, welches sie gleich am fol¬
genden Tage in dem noch existirenden Taufsteine der dortigen
Kirche taufen ließen, und da es gerade der Martinstag war, so
nannten sie es Martin. Dies ist der Mann, der von der Vor¬
sehung bestimmt war, die heilige Flamme des Lichts und der
Wahrheit, welche in Wiklefs Hand als Funke sich entzündete und
in Huß eine hell aufglühende strahlende Fackel wurde, trium-
phirend durch die Welt zu tragen. Bald darauf gingen sie wie¬
der nach Möra zurück; aber sie blieben nicht lange da. Hans
Luther wurde nach Mansfeld versetzt, um in den dortigen
Gruben zu arbeiten, und da er ein sehr wackerer Mann war,
so wurde er von allen Einwohnern geschätzt und gar in den
Magistrat ausgenommen. Uebrigens war und blieb er ein sehr
armer Mann, wandte aber Alles, was er erübrigen konnte, auf
die Erziehung seines Söhnchens, das er sehr liebte. Er hielt es
aber für den besten Beweis' der väterlichen Liebe, das Kind zum
Lernen anzuhalten, und ließ ihm keinen Fehler durch. Wenn es
Weltgeschichte für Töchter. NI. 14. Anfl. 1