Full text: Das Mittelalter (Abth. 2)

10 Vernichtung der römischen Herrschaft in Deutschland. 
So blieben die Germanen frei und die Römer gaben ihre Er- 
oberul^gs-Pläne gegen Deutschland vorläufig auf in der Hoffnung, 
durch ihre Freunde und Bundesgenossen unter den Germanen und 
durch den bald unter den deutschen Völkerverbindungen ausbrechen¬ 
den Zwiespalt doch noch zum Ziele zu gelangen. 
Krieg zwischen Arminius und Marbod (17). 
Marbod's Bündniß mit den Römern machte es bald den meisten Deutschen 
klar, daß es ihm nicht sowohl um Deutschlands Unabhängigkeit, als um die Be¬ 
festigung seiner eigenen Herrschaft zu thun sei. Deshalb fielen die muthigsten Sue- 
venstämme, die Longobarden und Semnonen, von ihm ab, traten zu dem freien 
Cheruskenbunde über und verbanden sich mit Arminius gegen Marbod. Dieser zog 
sich nach einer blutigen aber nicht entscheidenden Schlacht (in Sachsen) nach Böhmen 
zurück, wurde aber durch einen gothischen Fürsten (Catwald) aus seinem Reiche ver¬ 
trieben und erhielt von Tiberius einen Wohnsitz zu Ravenna. Doch auch Arminius 
ward des Strebens nach Alleinherrschaft verdächtig und kam durch Hinterlist seiner 
Verwandten um (22?). Die von den Römern genährte Zwietracht zwischen den 
Germanen und SÄeven und zwischen den einzelnen Stämmen dieser beiden Nationen 
untereinander dauerte noch lange fort. 
Der batavische Freiheitskrieg (69 — 70). 
Zur Zeit, als Vitellius und Vespasianus sich um die Herrschaft 
über Rom stritten, erhoben die von Cl. Civilis aufgeregten Bata¬ 
ver einen Aufstand, an dem die Friesen, alle deutschen Stämme auf 
dem linken Rheinufer und selbst gallische Völker Theil nahmen, wäh¬ 
rend zugleich deutsche Stämme vom rechten Ufer (begeistert von der 
Seherin Veleda) ins römische Gebiet einfielen. Anfangs gab Civilis 
seinem Unternehmen den Schein, als kämpfe er für Vespasianus ge¬ 
gen Vitellius, aber nach dem Tode des Vitellius erklärte er sich 
gegen jede römische Herrschaft. Ganz Gallien und die dort stehen¬ 
den römischen Legionen, selbst die Ubier, fielen ihm zu, und er pro- 
rlamirte die Errichtung eines neuen gallischen Reiches. Doch 
- fehlte es den Galliern auch diesmal an Einigkeit; eine Völkerschaft^ 
nach der andern gab die Sache auf, und als Vespasianus den Ce- 
realis mit einem römischen Heere nach Gallien sandte, zerfiel das 
gallische Reich. Die Bataver traten wieder in ihr früheres Bundes- 
genoffenverhältniß zu Rom, demzufolge sie zwar keinen Tribut zahl¬ 
ten, aber Truppen stellten. 
Angriffe der Deutschen auf das^römische Reich. 
Die Angriffskriege der Römer gegen Deutschland verwandelten 
sich im 2. Jahrh. in Vertheidigungskriege, und um die durch allmä- 
lige Vorschiebung der Besatzungen gewonnenen Besitzungen auf dem
	        
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