26 Friedrich von der Pfalz, König von Böhmen.
gewählt wurde, erklärten ihn die in Prag vereinigten Stände von
Böhmen, Mähren, Schlesien und der Lausitz des böhmischen Thrones
verlustig und erhoben auf denselben den Kurfürsten Friedrich V. von
der Pfalz, das Haupt der Union und des deutschen Calvinismus.
Dagegen verband sich der Kurfürst von Sachsen, die Ausbreitung
des Calvinismus in Böhmen mißbilligend, mit dem Kaiser und un¬
terwarf ihm Schlesien und die Lausitz wieder, während Maximilian
von Baiern, als Feldherr der Liga (zunächst die protestantischen
Stände von Ober- und Niederösterreich zum Gehorsam zurückbrachte,
daun) sich nach Böhmen wandte und Friedrich's (durch einen Nacht¬
marsch ermüdetes) Heer auf dem weißen Berge bei Prag
(8. Nov.) 1620 in einer Stunde gänzlich schlug. Friedrich entfloh
nach Holland, ward mit seinen Anhängern in die Reichsacht und
aller Würden und Länder verlustig erklärt, Böhmen unterworfen,
der Majestätsbrief vernichtet, die Protestanten aller bürgerlichen Rechte
beraubt und die protestantischen Prediger aus dem Lande verwiesen.
Die Union löste sich ebenfalls auf, um aller Verbindlichkeit gegen
den geächteten Kurfürsten überhoben zu sein.
Die Reichsacht ward von der Liga vollzogen, indem Maxi-
milian's Feldherr Tilly in Verbindung mit spanischen Truppen die
pfälzischen Länder des flüchtigen Kurfürsten au der Donau und am
Rhein eroberte, Maxiniiliau erhielt die erledigte Kurwürde (und
somit der Katholizismus das Uebergewicht im Rathe der Kurfürsten),
und der Kurfürst von Sachsen die Lausitz. Die kostbare, von den
pfälzischen Kurfürsten gesammelte Heidelberger Bibliothek schenkte
Maximilian dem Papste.
B. Dänischer Krieg 1625—1629.
Der Krieg brach von Neuem aus, als Christian IV., König
von Dänemark, den die Stände des von Tilly bedrohten nieder-
sächsischen Kreises zu ihrem Kreisobersteu gewählt hatten, für seinen
Schwager Friedrich V. und für die Sache der Protestanten auftrat.
Inzwischen beschloß der Kaiser, um nicht mehr immer von der Liga
und Maximilian abhängig zn sein, ein eigenes Heer aufzustellen.
Dieses verschaffte ihm Albrecht von Waldsteiu oder Wal len stein,
Fürst, später Herzog von Friedland (in Böhmen), welcher mit einem
auf eigene Kosten schnell geworbenen Heere zur Unterstützung Tilly's
in Niedersachsen einrückte, den Grafen Mansfeld (bei der Dessauer
Brücke) schlug und (jedoch mit großem eigenen Verluste) durch Schle-