Full text: Die neuere Zeit (Abth. 3)

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Spanien auf dem Gipfel seiner Macht. 
landen entlassen wurde (und vor Gram? starb). Schon von seinen 
Vorfahren hatte er ganz Spanien, die Niederlande, die österrei¬ 
chischen Staaten (außer Böhmen und Ungarn), Sicilien, Sardinien 
und Neapel, die neu entdeckten westindischen Inseln, die Kolonien 
auf der Nordküste Afrika's und die canarischen Inseln geerbt; dazu 
erhielt er die deutsche Krone, erwarb das Herzogthum Mailand, 
vermehrte die burgundische Erbschaft durch Utrecht, Overyssel und 
Gröningen, und in der neuen Welt ließ er die größten unb reichsten 
Länder: Mexico, Peru nebst Quito, Chile, Neu-Granada für 
sich in Besitz nehmen *). Diese ganze Ländermasse, mit Ausnahme 
Deutschlands und der österreichischen Staaten, übertrug er seinem 
einzigen Sohne 
3. Philipp II. 1556—1598, dem Gemahl der Königin Ma¬ 
ria von England, der durch sein finsteres, zurückhaltendes, stolzes 
Benehmen keineswegs die Liebe seiner Unterthanen, und bei seiner 
ausschließenden Vorliebe für Spanien am wenigsten das Zutrauen 
der Nebenländer gewinnen konnte. Den von seinem Vater ererbten 
Krieg mit Frankreich setzte er mit Hülfe Englands fort und be¬ 
endigte ihn nach einem zweimaligen Siege des Grafen Lamoral van 
Egmond bei St. Quentin und bei Gravelingen, durch den Frieden 
zu Chateau Cambresis 1559, demzufolge er gegen Rückgabe 
seiner Eroberungen in der Picardie eine Menge befestigter Grenz¬ 
plätze theils in Italien, theils in den Niederlanden erhielt. Damals 
hatte Spanien, dessen Hauptstadt von je^t an Madrid war, den 
höchsten Gipfel seiner politischen Macht und seiner geistigen Größe 
erreicht, von dem es jedoch schnell wieder herabsank. 
Die Erneuerung der schon von Ferdinand dem Katholischen begonnenen, von 
Karl V. wiederholten Verfolgung der Mauren, die nicht nur ihrem Glauben, 
sondern auch ihren Sitten, ihrer Kleidung, Sprache u. s. w. entsagen sollten, erzeugte 
einen zweijährigen Bürgerkrieg, in welchem Grausamkeiten aller Art auf beiden Sei¬ 
ten verübt wurden. 
Die Seemacht der Türken, welche die Plünderung der 
italienischen und spanischen Küsten durch die afrikanischen Raubstaaten 
begünstigten und den Veuetianern Cypern entrissen hatten, wurde 
durch den Sieg bei Lepanto 1571, den Philipp's Bruder Don 
Juan d'Austria erfocht, vernichtet, aber der Sieg durch die Eifer- 
S. v. Spruner's historisch-geographischer Handatlas 41. Blatt.
	        
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