Makedonien und Griechenland. §. 55.
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Herren. Er wurde, nachdem er sich mit seinem Sohne Demetrius
Poliorcetes lange glücklich gegen die Satrapen des Westens ver-
theidtgt hatte, von Lysimachus und Seleucus (Satrap von Ba¬
bylon) bei Jpsus in Phrygien 301 geschlagen und blieb selbst.
Die Sieger theilten sich in seine Länder: Lysimachus erhielt Klein¬
asien diesseits des Taurus, die übrigen Länder fielen an Seleucus,
welcher schon 312 (^era Lkloueiäarum) durch die Wiedereroberung
des ihm von Antigonus entrissenen Babylon den Grund zum syri-
rischen Reiche gelegt und dieses bis nach Indien ausgedehnt hatte.
Nach Lysimachus' Tode (281) erhielt Seleucus auch dessen Antheil
an Kleinasien, so daß aus dem persisch-macedonischen Reiche Alexan¬
ders des Großen zuletzt drei Monarchieen, eine europäische,
eine asiatische und eine afrikanische, hervorgingen.
§. 55 (67).
Makedonien und Griechenland 323—146.
Ein Versuch der Athener, sich von der macedonischen Herr¬
schaft zu befreien, erzeugte den lamischen Krieg mit Antipater
(323 und 322) und endete nach der vergeblichen Belagerung An-
tipater's in der Stadt Lamia unglücklich für Athen; Demosthenes
sollte ausgeliefert werden, vergiftete sich aber auf Calauria.
Die Könige des neu-macedonischen Reiches fühlten
wohl, daß Asien nicht zum zweiten Male zu gewinnen sei, und be¬
schränkten sich daher auf das Bestreben, Griechenland, welches noch
immer nicht fest mit Macedonien verbunden war, in eine mace-
donische Provinz zu verwandeln. Aber wie sehr sie auch diesen
Erbgedanken des macedonischen Königshauses mit Festigkeit und
Ausdauer verfolgten, so wurden sie doch theils durch wiederholte
Thronstreitigkeiten, theils durch Kämpfe gegen die Barbaren des
Nordens, namentlich gegen die Gallier, später auch durch das
Einschreiten der Römer von der Erreichung dieses Zieles abge¬
halten, so oft sie ihm auch nahe waren. Zugleich hinderte auch
sowohl die gegenseitige Eifersucht der Könige der drei größern
Reiche, als die Entstehung des ätolischen und die Erneuerung des
achäischen Bundes die gänzliche Unterwerfung Griechenlands.
Im Jahre 280 erschienen die Gallier unter Brennus in Ma¬
cedonien und drangen in Griechenland plündernd und verwüstend bis
Delphi vor, wo sie theils niedergehauen, theils durch Hunger aufge¬
rieben wurden, nur einige Horden entkamen und gründeten mit ihren