Zweites Triumvirat. 
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der sich halb mit Gewalt zum Cónsul gemacht hatte, gern, gegen 
den doppelten Feind ins Feld zu ziehen. Aber statt sie zu be¬ 
kämpfen, hielt (43) er mit Antonius und Lepidus in der Gegend 
von Bologna eine Zusammenkunft, die drei Tage dauerte, wo sie 
verabredeten, miteinander gemeinschaftlich das römische Reich zu 
theilen, alle ihnen feindlich gesinnte Männer hinrichten zu lassen, 
sich ihres Vermögens zu bemächtigen und den Soldaten, die ihnen 
dazu behülflich wären, nach gethaner Arbeit 18 italische Städte 
mit allen dazu gehörigen Dörfern und Landhäusern zu überlassen, 
aus denen die unschuldigen Einwohner vertrieben werden sollten. 
Also ein zweites Triumvirat. Ueber Cicero erhob sich ein 
Streit/ Octavins wollte ihn retten, Antonius aber rief, der müsse 
vor Allen sterben, weil er in Rom mehrere heftige Reden gegen 
ihn gehalten hätte, und ehe er ihn am Leben ließe, möchte die 
ganze Unterhandlung zurückgehen. „Ich schätze ihn aber wie 
meinen Vater," meinte Octavius. — „Run!" antwortete Antonius, 
„was ist das weiter? Ich lasse ja auch meinen Oheim sterben!" 
— „Und ich", sprach Lepidus, „setze ja meinen eigenen Bruder 
mit auf die Liste." So wurde denn Cicero's Name obenan ge¬ 
schrieben. Dann theilten sich die drei Männer vorläufig in das 
ganze Reich. Als man den Soldaten die beschlossene Vereinigung 
kundthat, jubelten sie; denn die alte Tugend der Römer war fast 
ganz aus dem Heere verschwunden, das nur noch ans wilden, an 
Mord und Blutvergießen gewöhnten Menschen bestand. 
Nun brach man auf gegen Rom. Eine Rotte mordsüchtiger 
Soldaten wurde vorangeschickt, um vorläufig 17 der vornehmsten 
Feinde der Triumvirn umzubringen. Es war schon dämmerig, 
als sie eintrafen. Vier der Bezeichneten begegneten ihnen gerade 
aus der Straße und wurden niedergestoßen. Der Schrecken durch¬ 
flog nun die Stadt. Keiner hielt sich mehr für sicher; wer etwas 
zu verlieren hatte, verkroch sich; Viele wurden gefunden, alle 
Häuser der Vornehmen durchsucht, überall hörte man Geschrei. 
Es war eine fürchterliche Nacht. Mancher Mann, der so eben 
ruhig und vergnügt mit den Seinigen gegessen hatte, wurde vor 
den Augen seiner Frau und seiner Kinder niedergestochen. 
An den folgenden Tagen hielten die Dreimänner ihren Ein¬ 
zug an der Spitze der Legionen. Alles zitterte vor der Mörder¬ 
schaar, und wer irgend einmal mit einem der drei Tyrannen in 
eine feindliche Berührung gekommen war, suchte sich einen Ver¬ 
steck aus. Alle Tage wurde die Zahl der dem Tode Geweihten 
Weltgeschichte für Töchter. I. 14. Ausl. 18
	        
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