Zerstreuung und Verwilderung der Menschen.
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Auch die neue Wissenschaft der Geologie, welche aus den Lagern
und Schichten des Gesteins die Geschichte der Erdbildung zu enträthseln
sucht, ferner die Bundesgenossin derselben, nämlich die Petrefaktenkunde,
welche es sich zur Aufgabe macht, die unzähligen Ueberreste einer unter¬
gegangenen Thierwelt unter sich und mit der vorhandenen zu vergleichen,
entschließen sich mehr und mehr, der Erzählung der heil. Schrift ein
nachträgliches Zeugniß beizufügen, indem die gelehrtesten Meister z. B.
Cuvier aussprechen, daß die Oberfläche der Erde das Opfer einer großen
und plötzlichen Revolution gewesen sein müsse, deren Zeit nicht über
einige tausend Zahre zurückgehen könne. Doch sind diese Wissenschaften von
heute und gestern und darum noch unvollkommener als menschliche Wissen¬
schaft überhaupt ist; wir dürfen es daher nicht besonders hoch anschlagen,
wenn sie heute von der Verneinung zurückkommen, die sie gestern noch
der biblischen Tradition entgegenhielten und ihr morgen vielleicht wieder
entgegenhalten werden, sobald die Ergebnisse ihrer Forschungen den
Bibelworten nicht augenblicklich zn entsprechen scheinen. Die Erzählung
der Bibel nimmt keine Rücksicht auf das, was die Gelehrten heute und
später über die Natur, die ihnen doch immer nur in Bruchstücken und
nie als ein Ganzes zur Anschauung kommt, forschen und meinen; sie
überläßt den Menschen dieses irdische Feld vollständig, nachdem sie ihnen
gesagt hat, woher alles, was ist, sein Dasein und seine Fortdauer er¬
halten, und wendet sich zu den Thaten und Anstalten Gottes, durch
welche Er das Menschengeschlecht zu einem höhern Leben und einem
überirdischen Ziele führen will.
Zerstreuung und Verwilderung der Menschen.
Von neuem verbreitete sich das Menschengeschlecht über die Erde,
indem die einzelnen Stämme der untergehenden Sonne folgten oder der
ausgehenden entgegenzogen, gegen Mittag oder Mitternacht wanderten.
Die einen kamen in unermeßliche Ebenen und weideten dort Heerden,
während die andern an den Gestaden des Meeres sich niederließen, bald
mit diesem mächtigen Elemente vertraut wurden und dessen Erzeugnisse
ärnten lernten; wieder andere fanden fruchtbares Gelände und bauten
den Acker, wogegen andere in das Dickicht der Wälder eindrangen, in
den Aufenthalt des Wildes, welches sie als Jäger erlegten. Alle
nahmen mit sich die Erkenntniß des Einen Gottes, des Herrschers über
Himmel und Erde, des Vaters der Menschen; sie wußten, daß sie zu
einer Familie gehörten und Brüder seien; es begleitete sie auch die
Erinnerung an die Strafgerichte Gottes, denn, wie oben gesagt, selbst
der Wilde in Afrika und Amerika weiß von der Sündfluth zu erzählen.
Hätten nur die Stämme und Familien der wandernden und ansäßigen