Full text: Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht ([Theil] 1)

190 Perser und Griechen. Europas Sieg über Asien. 
seinem Einzuge in Babylon in den Sternen nichts Gutes gelesen); der 
11. Juni war sein Sterbetag; seinen trostlosen Soldaten gestattete er 
noch an demselben seinen Anblick und reichte vielen zum letztenmale die 
Hand; am Abende verschied er in seinem 33. Jahre, nachdem er zwölf 
Jahre und acht Monate regiert hatte. Ueber die Reichsverwaltung 
nach seinem Tode bestimmte er nichts näheres; doch übergab er dem 
Perdikkas seinen Siegelring. „Ich sehe," soll er sterbend gesagt haben, 
„daß mir ein großer Leichenkampf wird gefeiert werden." Sein Leich¬ 
nam wurde später nach Alexandrien gebracht und beigesetzt. 
Dieser gewaltige Eroberer hatte seine Bestimmung erfüllt; sein unge¬ 
heures Reich zwar brach mit seinem Tode zusammen, dagegen seine großen 
Schöpfungen blieben. Sein Ruhm verbreitete sich schon bei seiner Lebens¬ 
zeit vom Ganges bis an die Meerenge von Gibraltar; Gesandtschaften 
aus Karthago, Italien, von den Barbaren im Skythenlande, von Arabien 
und Indien ehrten ihn, und noch heute ist sein Name durch ganz Asien 
gefeiert (Isländer) nicht bloß als der des größten Helden, sondern auch 
als der des Städtegründers und großen Regenten. Wo wird in der 
Geschichte ein Herrscher gefunden, der ihm an Kriegermuth, Feldherrnkunst, 
politischem Scharfblicke, Großmuth, an Liebe zu Kunst und Wissenschaft 
vorgezogen werden kann? 
Siebenzehntes Kapitel. 
Auflösung der großen Monarchie Alexanders. 
Griechenlands Ringen (330—322 v. Chr.). 
Schon der Zug Alexanders nach Asien ermuthigte in Griechenland 
die Spartaner etwas zu wagen; sie griffen unter König Agis das arka¬ 
dische Megalopolis an und hofften durch dessen Eroberung die Oberhoheit 
über den Peloponnes wieder zu gewinnen. Bei Chäronea hatten sie nicht 
mitgefochten, weil Spartaner und Thebaner seit Leuktra nicht neben 
einander stehen konnten; nun war aber Theben vernichtet, Athen machtlos, 
die makedonische Hauptmacht unter Alexander in Asien, und so meinte Agis, 
von dem Peloponnese aus, wen n dieser erst wieder Sparta gehorchen würde, 
mit Erfolg die Makedonier zu bekämpfen und Spartas Hegemonie von 
neuem Herstellen zu können. Er warb die griechischen Söldner, welche sich 
von dem Schlachtfelde von Jssus, wo sie der Phalanx so muthig entgegen¬ 
getreten waren, an das Meer und zu Schiffe nach dem Vorgebirge 
Tänarum, dem großen griechischen Werbeplatze, gerettet hatten; die Eleer
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.