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Die Römer.
Kapitale aufgestellt. Tarquinius entfloh aus Rom 510 v. Chr., 244
nach Erbauung der Stadt, als Darius Hystaspis über Asien herrschte
und Hippias aus Athen vertrieben wurde.
Fünftes Kapitel.
Die römische Republik (unter Prätoren 510—449 v. Ehr.).
Die Kämpfe gegen den vertriebenen König; Rom gedemüthigt.
In Rom selbst blieb nach der Vertreibung des Königs wesentlich
alles wie früher; die Plebejer gewannen nichts, als daß statt des Königs
nun die Patricier über sie herrschten. Die königliche Gewalt wurde
zwei Prätoren übertragen (später Konsuln), welche der Senat wählte
und die patricischen Kurien bestätigten; sie regierten aber nur ein Jahr
lang und konnten nach Ablauf desselben zur Rechenschaft gezogen werden.
Golddurchwirkte Purpurmäntel und goldene Kronen wie die Könige
durften sie nicht tragen, wohl aber ein eigenes Amtskleid (loga praetexta)
und einen elfenbeinernen Stab; zwölf Liktoren, welche die Fasces mit
dem Beile trugen, gingen ihnen voran. Die ersten Prätoren waren
M. Junius Brutus und M. Horatius. Um die Plebejer für den Au¬
genblick zu gewinnen und mit dem Könige unversöhnlich zu verfeinden,
wurden dessen Aecker dem Volke preisgegeben und jedem einzelnen sieben
Jucherten (jugera) ausgeschieden; die Plebejer erhielten außerdem (509)
das Recht der Appellation an die Centuriatkomitien, wenn es sich um
Leben, Freiheit und Vermögen handelte (lex de provocatione).
Aber der vertriebene König ruhte deßwegen nicht. Er schickte Ge¬
sandte nach Rom, welche über die Herausgabe des königlichen Vermögens
unterhandeln sollten, und diese verführten adelige Jünglinge, darunter
zwei Söhne des Brutus, daß sie sich für den König verschworen; denn
ihnen gefiel der Glanz, die Lustbarkeit des Hofes und der königliche
Dienst, wo Ruhm und Gunst zu ärnten war, besser als die Herrschaft
der bejahrten Prätoren und Senatoren, die kalte, strenge Aristokratie.
Ihr Anschlag wurde jedoch durch einen Sklaven belauscht und verrathen,
sie selbst vor das Gericht der Prätoren geführt. Der grimmige Feind
des Königs, Brutus, verurtheilte sie zum Tode und sah unerweicht das
Blut seiner zwei Söhne fließen.
Tarquinius fand dagegen Hilfe bei den alten Feinden Roms, beson¬
ders im nahen Veji, einer sehr festen tuskischen Stadt, welche längst
Roms bitterste Feindin war. Die Römer zogen aus und lieferten beim