Full text: Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht ([Theil] 1)

218 
Die Römer. 
Kapitale aufgestellt. Tarquinius entfloh aus Rom 510 v. Chr., 244 
nach Erbauung der Stadt, als Darius Hystaspis über Asien herrschte 
und Hippias aus Athen vertrieben wurde. 
Fünftes Kapitel. 
Die römische Republik (unter Prätoren 510—449 v. Ehr.). 
Die Kämpfe gegen den vertriebenen König; Rom gedemüthigt. 
In Rom selbst blieb nach der Vertreibung des Königs wesentlich 
alles wie früher; die Plebejer gewannen nichts, als daß statt des Königs 
nun die Patricier über sie herrschten. Die königliche Gewalt wurde 
zwei Prätoren übertragen (später Konsuln), welche der Senat wählte 
und die patricischen Kurien bestätigten; sie regierten aber nur ein Jahr 
lang und konnten nach Ablauf desselben zur Rechenschaft gezogen werden. 
Golddurchwirkte Purpurmäntel und goldene Kronen wie die Könige 
durften sie nicht tragen, wohl aber ein eigenes Amtskleid (loga praetexta) 
und einen elfenbeinernen Stab; zwölf Liktoren, welche die Fasces mit 
dem Beile trugen, gingen ihnen voran. Die ersten Prätoren waren 
M. Junius Brutus und M. Horatius. Um die Plebejer für den Au¬ 
genblick zu gewinnen und mit dem Könige unversöhnlich zu verfeinden, 
wurden dessen Aecker dem Volke preisgegeben und jedem einzelnen sieben 
Jucherten (jugera) ausgeschieden; die Plebejer erhielten außerdem (509) 
das Recht der Appellation an die Centuriatkomitien, wenn es sich um 
Leben, Freiheit und Vermögen handelte (lex de provocatione). 
Aber der vertriebene König ruhte deßwegen nicht. Er schickte Ge¬ 
sandte nach Rom, welche über die Herausgabe des königlichen Vermögens 
unterhandeln sollten, und diese verführten adelige Jünglinge, darunter 
zwei Söhne des Brutus, daß sie sich für den König verschworen; denn 
ihnen gefiel der Glanz, die Lustbarkeit des Hofes und der königliche 
Dienst, wo Ruhm und Gunst zu ärnten war, besser als die Herrschaft 
der bejahrten Prätoren und Senatoren, die kalte, strenge Aristokratie. 
Ihr Anschlag wurde jedoch durch einen Sklaven belauscht und verrathen, 
sie selbst vor das Gericht der Prätoren geführt. Der grimmige Feind 
des Königs, Brutus, verurtheilte sie zum Tode und sah unerweicht das 
Blut seiner zwei Söhne fließen. 
Tarquinius fand dagegen Hilfe bei den alten Feinden Roms, beson¬ 
ders im nahen Veji, einer sehr festen tuskischen Stadt, welche längst 
Roms bitterste Feindin war. Die Römer zogen aus und lieferten beim
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.