Full text: Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht ([Theil] 1)

Erster Krieg gegen den Mithridates. 
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zurück. Einige Tage lang wurde in der Stadt gefochten; Cinna und 
Marius gewannen die Oberhand und erfüllten Nom mit Mord und 
Raub. Alle Gegner des Marius mußten sterben, auch sein Kollege im 
Cimbernkriege, Q. Katulus. An dem Altare seines Gottes verblutete 
Skävola, der Oberpricster des Jupiter, viele tausend Bürger wurden 
ermordet, ihre Häupter auf Spießen herumgetragen, die Leiber in den 
Tiber geworfen. Der gräuliche Marius wurde nun zum siebentenmale 
Konsul, starb jedoch schon nach dreizehn Tagen. Aber nicht nur die Stadt 
wurde mit Mord erfüllt, sondern ganz Italien, welchem die Partei des 
Marius das Bürgerrecht verlieh. Auf Sullas Seite stand Pompejns Strabo, 
berühmt durch seine Siege im italienischen Kriege; nahe bei Nom lieferte 
er dem Cinna ein mörderisches Treffen ohne Entscheidung. Ein Soldat 
aus dem Heere des Pompejus hatte in der Schlacht seinen Bruder, der 
in Cinnas Heer focht, getödtet, und als er den Leichnam erkannte, ver¬ 
fluchte er den Krieg und dessen Führer und tödtete sich über der Leiche. 
Es schien als ob auch die Götter Nom verließen, denn das Kapitol, der 
römische Haupttempel, brannte ab, nachdem er 425 Jahre gestanden 
hatte. Den kriegerischen Pompejus Strabo traf der Blitz, doch sein 
21 jähriger Sohn Knejus setzte den Krieg fort, bis Sulla aus Asien 
zurückkam. Dieser hatte den Feldherrn des Mithridates, den Archelaus, 
in großen Schlachten bei Chäronea und Orchomenus geschlagen, hatte 
Athen erstürmt (1. März 86) und fürchterlich mitgenommen, doch aus 
Gnade uicht zerstört. Aus Griechenland setzte er nach Asien über, wo ein 
römisches Heer unter Flakkus, das von Sullas Gegenpartei in Nom ge¬ 
schickt war, und als dieser durch Fimbria ermordet wurde, unter Fimbria 
den Mithridates bedrängt hatte. Dies Heer erschlug den Fimbria und ging 
zu Sulla über. Er brandschatzte die Städte, besonders die griechischen, so 
daß sie sich nie mehr erholten, und gab dem Mithridates den Frieden, welcher 
ihn auf sein Königreich Pontus beschränkte (84). Dann kehrte er (im An¬ 
fang des Jahres 83) racheschnaubend mit 40,000 ergebenen Soldaten nach 
Italien zurück. Dort hatte Cinna seinen Tod durch die eigenen Soldaten 
gefunden; als Sulla landete, verkündete er, daß er den Bundesgenossen 
das Bürgerrecht nicht entziehen werde, welches ihnen der Senat gegeben 
hatte. Bei Kapua schlug er den Konsul Norbanus; das Heer des andern 
Konsuls, des Scipio Asiatikus, ging zu ihm über, und bei Sakriportus 
besiegte er den jungen Marius, der sich in Präneste einschloß. Eine blutige 
Schlacht bei Klusium gegen Karbo entschied nichts, aber bei Faventia 
wurde dieser durch den Metellus Pius besiegt. Bor dem kollinischen Thore 
bestand Sulla den Kampf gegen die Samniter unter Pontius Telesinus; 
diese waren weder Sullaner noch Marianer; man muß den Wald der 
Wölfe zerstören, rief Pontius, wenn man vor ihnen Ruhe haben will. 
Nach langem Gemetzel wurden die Samniter vernichtet und Sulla zog in
	        
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