Full text: Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht ([Theil] 1)

Das anglo-danische Reich bis 1066. 
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Kanut war als König des verhältnißmäßig reichen England, als 
Oberherr über Schottland und Irland, als König der kriegerischen Dänen 
und Norweger, unstreitig einer der mächtigsten Herrscher seiner Zeit. Dies 
stolze Bewußtsein zeigte er schon 1926—27, als er über Deutschland, 
Burgund und Oberitalien nach Rom pilgerte. Er übte allenthalben die 
glänzendste Freigebigkeit, beschenkte den Papst und die Peterskirche reich¬ 
lich und verschaffte dem Papste die ihm in England zukommenden Ein¬ 
künfte wieder, worauf dieser die Gebühren der höheren englischen Geist¬ 
lichen für die päpstliche Bestätigung herabsetzte; den Kaiser KonradH. und 
den König Rudolf III. von Burgund bewog er zur Milderung der hohen 
Wegzölle, welche die nach Rom aus seinen Neichen wandernden Pil¬ 
ger besonders in den Alpenpässen bezahlen mußten. In Rom wohnte 
er auch der Krönung Konrads II. bei, wollte aber nun auch seinerseits 
den Kaisertitel annehmen, um damit der Welt zu beweisen, daß er keinem 
Herrscher einen Vorrang einräume. 
Das anglo-danische Reich bis 1666. 
Kanut starb 1035; der eine seiner Söhne, Sueno, erbte Dänemark 
und Norwegen, vermochte jedoch dieses Land nicht zu behaupten, da Olafs 
des Heiligen Sohn Magnus von der Nation als König anerkannt und ver- 
theidigt wurde. Sueno starb bald und sein Bruder Hardikanut, der Eng¬ 
land beherrschte, wo ihm ein Halbbruder die Krone bestritten hatte, starb 
1043 in Folge seiner Trunksucht. Magnus von Norwegen machte sich 
jetzt zum Herrn Dänemarks (schon nach seinem Tode, 1047, gab sich 
Dänemark eine neue Dynastie, die von mütterlicher Seite Kanuts Stamm 
angehörte), in England aber bestieg Eduard III., ein Sohn Ethelreds II. 
(dessen Wittwe Emma Kanuts des Großen Gemahlin geworden war, aus 
welcher Ehe Hardikanut und Sueno hervorgingen) den Thron. Eduard III. 
war ein schwacher Fürst, der sich von dem dänischen Grafen Godwin, 
und als dieser gestorben war, von dessen Sohn Harald leiten ließ. 
Bei Eduards III. Tod (1066), als nur noch ein unmündiger Spröß- 
ling (ein Sohn des vor Kanut nach Ungarn geflüchteten Prinzen 
Eduard) aus Alfreds des Großen Stamm übrig war, wählten die 
Großen jenen Harald zum König, der jedoch seine Erhebung nur kurze 
Zeit überleben sollte.
	        
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