3. Römische Seeschlacht. Im ersten punischen Kriege erbauten die
Romer eine Kriegsflotte, die ihnen bis dahin gefehlt hatte. Sie statteten
fte mit emer Erfindung aus, die ihnen zur See den gewohnten Kampf
von Mann gegen Mann ermöglichte: mit Enterbrücken Un er Bild
sucht die damalige Gefechtsweise in Seeschlachten darzustellen. Das
Hartha gif che Schiff (das mittlere, dessen Achterteil mit Steuerruder
sichtbar ist) hat versucht, in schrägem Kulans mit seinem Bug und
Rammsporn die Ruderreihe des römischen Schiffes (vorn rechts, mit
jdem Eberkopf und der Schlange) zu zertrümmern. Der gelungene'stofs
hat dem Römer die Bewegungsfähigkeit genommen, vordem wäre
damit sein Schicksal besiegelt gewesen; in erneutem Anlaufe hätte ihn
der nocf) manövrierfähige Karthager in den Grund gerannt. Aber ehe
es dazu kommt, halten die langen Enterhaken der Römer den Gegner
fest; die schwere Enterbrücke, bis dahin am Mäste hochaufgerichtet, mit
Tauen und Rollen von Steuerbord wie von Backbord verwendbar, saust
nieder und faßt krachend mit ihren Eisenkrallen die Bordwand des Kar-
thagers. Die römischen Krieger dringen hinüber, und ihr Kurzschwert
und die Lanze entscheiden rasch den Sieg über die überraschten Feinde.
Diese sind hauptsächlich zum Fernkampfe gerüstet; aber Bogen und Pfeile
"ützen ihnen gegen die neue Taktik der Römer wenig, — nicht einmal
auf Schiffen mit turmartigem Aufbau für die besten Bogenschützen, wie
auf dem im Hintergründe.
4. Römischer Triumphzug. Der Kaiser L. Septimius Severus hält
nach Überwindung der Parther (198 n. Ehr.) in Rom seinen feierlichen
Triumphzug zum Kapital. Der Zug bewegt sich durch den Eitusbogen
über das Forum. Die Spitze des Zuges ist schon vorbei. Der auf dem
Bilde sichtbaren Gruppe schreitet ein Eenturio (Hauptmann) voran. 3hm
folgen bärtige germanische Krieger mit dem schreckenden Bärenfell über
Kopf und Schulter. Sie tragen römische Feldzeichen, eines davon ge¬
schmückt mit Schild und Panzer des zwischen ihnen gehenden gefangenen
Partherkönigs, hinter diesem kommen jochtragende, gefesselte Parther,
dann römische Tubabläser. Nun erscheint auf goldstrahlendem Wagen
der lorbeerbekränzte Triumphator selbst; eine eherne, vergoldete Sieges-
göttin hält den goldenen Kranz über sein Haupt. Mitglieder des Kaiser¬
hauses, Unterfeldherrn, Priester in weißem Gewände, Liktoren mit den
Rutenbündeln bilden des Kaisers nächste Umgebung. Tin Elefant trägt
die kostbarsten Beutestücke. Dann folgt der lange Zug der siegreichen
Legionen. — Das jubelnde römische Volk bildet die Gasse, durch die sich
der Zug bewegt. Unter den Zuschauern fällt vorn ein Pädagog auf:
ein Sklave, der die vor ihm stehenden Söhne seines Herrn auf allen
Wegen zu begleiten und an ihrer Erziehung mitzuwirken hat. Reben
ihm steht ein kleinasiatischer Grieche mit phrygischer Mütze; rechts unten
im Bilde sieht man die korbartige Kopfbedeckung eines Persers, weiter
zurück die von Negersklaven getragene Sänfte einer Matrone. Davor
steht ein Senator mit dem breiten Purpurstreifen auf der Tunika vom halse
bis zum Gürtel und mit der purpurbesäumten weißen Toga; neben sich
hat er den vornehmen Gastfreund aus der syrischen Provinz. — Der am
Spalier beteiligte Krieger im Vordergründe trägt die Rüstung des römi¬
schen Legionssoldaten: den Metallhelm mit TDangenbänöern, den Leder¬
koller (lorica) mit Metallplatten zum Schutze von Schulter und Leib, den
Gürtel mit den herabhängenden metallbeschlagenen Schutzriemen und am
Schulterriemen das kurze Schwert. Sein nächster Kamerad erhebt eben
zum Threngruße den etwa 2 m langen Speer (pilum); in der Linken
trägt er den viereckigen, gewölbten Schild (scutum). Der schöne Tempel
im Hintergrund ist der Roma und der Venus geweiht; dahinter sieht
man den Rundbau des Kolosseums.