Full text: Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht ([Theil] 1)

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Deutschland und Italien sinken. 
Hand protestierten. Der Groll dauerte fort und Friedrich III. baute 
darauf seinen Plan, den Aargau wieder an sein Haus zu bringen. 
Durch glänzende Versprechungen gewann er die Züricher, daß sie mit 
ihm einen Bund machten. Darüber beschwerten sich die Eidgenossen 
und verlangten von Zürich die Abschaffung des neuen Bundes; dieses 
weigerte sich und zuletzt erklärten die Eidgenossen den Krieg. Sie 
siegten in hitzigen Gefechten über Zürich und die Schaaren, welche ihnen 
Friedrich zugeschickt hatte. Die Eidgenossen (von diesem Kriege an 
gewöhnlich Schweizer genannt) gaben und nahmen keine Gnade, ver¬ 
wüsteten das feindliche Land schrecklich und belagerten endlich Zürich. 
Da bat Friedrich den Franzosenkönig um Hilfe gegen die Bauern, „die 
Verderber des Adels und aller Herrschaft", und Karl VII. schickte wohl 
50,000 Mann unter dem Dauphin Ludwig gegen Basel. Merkwürdig 
sind die Worte, mit welchen der König seinen Sohn mit den Arma- 
gnaken (so hießen diese Söldner nach dem Grafen d'Armagnak) den 
Deutschen empfahl: „wie er dem Gesuche des Kaisers und des gesumm¬ 
ten Adels gegen die Schweizer, die geschwornen Feinde aller von Gott 
veranstalteten Herrschaft, um so eher entsprochen habe, als die fran¬ 
zösische Krone seit langer Zeit unbilliger Weise der Rheingränze, der 
natürlichen Gränze Frankreichs beraubt sei, welche wieder herzustellen 
ihm obliege. Er erwarte von deutschen Fürsten und Ständen gerechte 
Würdigung seiner Absichten und die Ueberzeugung, daß er keine feind¬ 
seligen Gesinnungen wider das Reich hege, sondern vielmehr geson¬ 
nen sei, die glücklich bestehende Freundschaft bestens zu unterhalten." 
Etwa fünf Stunden von Basel belagerten einige tausend Schweizer die 
Farnsburg, in welcher die Herren von Falkenstein und Hans von Rech¬ 
berg lagen, welche einige Wochen vorher das bernische Städtlein Bruck 
nnabgesagt und nachts überfallen, ausgeplündert und verbrannt hatten. 
Es galt ihren Kopf, darum eilten auch die Franzosen sie zu entsetzen. 
Die Schweizer schickten etwa 2000 Mann ab, um nach dem Feinde zu 
schauen; bei dem Dorfe Pratteln trafen diese auf die feindliche Vorhut 
und warfen sie, in der Ebene von Muttenz auf einen Heerhaufen von 8000 
Mann unter dem Grafen Dammartin, der gleichfalls in die Flucht und 
auf das Hauptheer getrieben wurde, das bei Basel an der Birs stand. 
Nun wehrten die Hauptleute weiteres Vordringen, aber die wutent¬ 
brannten Krieger wollten an den Feind, und sollte es sie ihr Leben 
kosten. „Unsere Leiberden Armagnaken, unsere Seelen Gott!" riefen 
sie und stürmten durch die Birs. Jetzt kamen sie aber in das Feuer 
des Geschützes, der Feind griff sie von allen Seiten an, sie wurden in 
zwei Haufen getrennt, von denen der eine auf einer Aue niedergemacht 
wurde. Der andere aber zog sich in das Siechenhaus St. Jakob zurück; 
hier vertheidigten sich 600 müde Männer gegen ein ganzes Heer fünf
	        
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