Der Welthandel und die Kolonieen.
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beweisen, daß beide wälsche Erfindungen sind. Durch alles dies wurde
die Kriegskunst wesentlich verändert; die Feldherren mußten jetzt ihre
Stellungen mit größerer Umsicht wählen, um dem eigenen Geschütze freien
Spielraum zu gewinnen und andererseits dem feindlichen so wenig als
möglich ausgesetzt zu sein. Gegen ein furchtbares Fußvolk, z. B. die
Schweizer, verschanzte man sich im Lager oder nahm eine durch Gräben
und Hohlwege gedeckte Stellung; die Zugänge der Stellung wurden
durch möglich viele Kanonen und Büchsenschützen gedeckt. Durch diese
Aufstellungsweise verlor die Reiterei ihre frühere Bedeutung noch mehr
und kam erst wieder zur Geltung, als die Aufstellungen im freien Felde
wieder gebräuchlich wurden und die Reiterei durch die Deutschen eine
neue Fechtart erhalten hatte. Uebrigens verstanden es die Landsknechte
und Schweizer ganz gut sich in Vierecke und Klumpen aufzustellen und
Reiterangriffe mit blanker Waffe abzuweisen. Die kriegerische Bedeu¬
tung des Adels verminderte sich noch mehr, weil die wenigsten Burgen
gegen das grobe Geschütz haltbar waren. Deßwegen stiegen die tüch¬
tigsten Kriegsmänner dieses Standes vom Streitrosse und wurden An¬
führer der Landsknechte. Landsknechte hieß das deutsche geworbene Fu߬
volk, weil es fast lauter junge Bauern waren, die es vorzogen als
Soldaten denn als Bauernknechte zu dienen; als Soldaten waren sie
frei, erhielten, hohen Sold, machten Beute und lebten im Feindeslande
in Luft und Herrlichkeit, wenn sie den Sieg gewonnen hatten. Das
lustige Soldatenleben verlockte sogar manchen Bürgers- und Bauers¬
sohn unter die Fahne, der ein gutes Leben im wohlhabenden Hause ge¬
habt hätte. Der kriegerische Geist, der die alten Germanen so furcht¬
bar gemacht, lebte durch die Landsknechte Plötzlich auf und Deutschland
lief voll von kriegslustigem Volke; seine adeligen Hauptleute verstanden
die neue Kriegsweise so vortrefflich, daß ein Kaiser mit der Macht Bar¬
barossas die Welt erobern konnte. Aber Mar, der die Landsknechte
schulte und zweckmäßig bewaffnete, vermochte es nicht, ihrer 20,000 nur
ein halbes Jahr lang zu solden; darum liefen sie nach Frankreich, Ita¬
lien und überall hin, wo man ihnen guten Sold anbot, und fochten
gegen jedermann, Kaiser und Reich nicht ausgenommen.
Der Welthandel und die Kolonieen.
Das heilige römische Reich, Deutschland und Italien, hörte von
Indien und der neuen Welt erzählen und von der wunderbaren Aus¬
breitung der portugiesischen und spanischen Macht, auch war es in Nord¬
deutschland an der Schelde, der Waal, der Elbe u. s. w. nicht unbe¬
kannt, daß Franzosen, Engländer und Dänen nach einem Antheile an
der neuen Welt ausgingen, aber vom Reiche aus geschah nichts, weil