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1100—1517.
folg. Nachdem Eduard das fruchtbare Laud plündernd durch¬
zogen hatte, rückte er gegen Paris vor, allein ein viel stärkeres
französisches Heer nöthigte ihn, sich nach der Picardie zurück¬
zuziehen. Bei Crecy (1346) nördlich von Abbeville, wurde
er heftig von den Franzosen angegriffen; die Engländer nahmen
den Angriff, unter der Anführung ihres Königs und seines
ältesten Sohnes Eduard, Prinzen von Wales, nach seiner
Rüstung allgemein der schwarze Prinz genannt, muthig auf.
Der Prinz legte an diesem Tage den Grund zu seinem großen
Waffenruhm. Zum erstenmale wurde die Kanone, eine noch
unvollkommene Waffe, von den Engländern angewendet; bessern
Nutzen thaten die vortrefflichen englischen Bogenschützen und die
Disciplin der Engländer. Die erste französische Linie, welche
aus geworbenen Armbrustschützen bestand, wurde geworfen, dar¬
auf nach heftigem Widerstande die schwerbewaffnete zweite Linie,
endlich mußte der König mit den Kerntruppen fliehen; 1200 schwer-
bewaffnete Reiter und über 30,000 gemeine Krieger waren gefallen;
die Engländer hatten nur unbedeutend gelitten. Die Frucht des
Sieges war die Eroberung der Seestadt Calais (1347); die
französische Bevölkerung der Stadt mußte aus derselben fliehen
und Engländern Platz machen. Allein iveiter wurde der Sieg
nicht verfolgt, und Frankreichs Macht war nicht vernichtet, um
so viel weniger, als PHilipp LÄ die Besitzungen der Krone mit
der fruchtbaren Dauphine in Südfrankreich vermehrt hatte,
nach welcher Provinz für die Folgezeit der Kronprinz der Dau¬
phin genannt wurde. Sein Sohn Johann der Gute
(1350—1^64) besaß nicht die Kraft des Vaters, um aus¬
wärtigen und inneren Unruhen die Spitze zu bieten. Er berief
die R e i ch s s t ä n d e, um Unterstützung zum Kriege mit den
Engländern zu erlangen, und es gelang ihm auch, gegen große
Zugeständnisse von Seiten der Krone, ein bedeutendes Heer ins
Feld zu stellen. Mit einer fünfmal stärkeren Kriegsmacht um¬
zingelte er den schwarzen Prinzen bei Poitiers (1356); ver¬