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1100—1517.
beim Volke doch mit dem zunehmenden Handel und Gewerbfleiße
ein lebhafteres Bewußtsein seiner Rechte, der Krone gegenüber.
Deutsckland von LS73 I4S5 Die katholische Kirche.
Ihre Versuche mittelst Kirchenversammlungcn eine
Reform anznbahnen.
Rudolf von Habsburg (1273—1291) wurde nach
dem Interregnum zum Könige gewählt, eben weil seine unbe¬
deutenden Besitzungen die Reichsfürsten hoffen ließ, die kaiser¬
liche Macht in enge Grenzen einschließen zu können. Allein
Rudolf von Habsburg arbeitete mit Klugheit und Kraft an einer
Erweiterung seines Familienbesitzes, um seiner Stimme Gewicht
in den deutschen Angelegenheiten zu verschaffen; er entriß dem
böhmischen Könige den angemaaßtcn Besitz von Oesterreich, Steier¬
mark und Krain, womit er seine Söhne belehnte; hiedurch gründete
er die h ab s b u r g i sch - öfter r eichi sch e Macht. Da er mit
ebenso großer Mäßigung als Festigkeit zu Werke ging, gelang es ihm
einigermaaßen den Landfrieden zu bewahren. Allein sein Sohn
Alb recht hatte sich durch sein herrisches Wesen verhaßt gemacht;
der Erzbischof von Mainz konnte daher nach dem Tode Ru¬
dolfs durchsetzen, daß der tapfere Graf Adolph von Nassau
zum deutschen Könige gewählt wurde (1292— 1298). Selbst
ohne bedeutende Besitzungen, suchte Adolf, obwohl vergebens,
Thüringen zu erwerben, allein als er sich mit seinem Be¬
schützer, dem Erzbischöfe von Mainz entzweite, veranlaßte dieser
seine Absetzung und die Wahl des Sohnes Rudolfs, Alb recht
von Oesterreich; Adolf verlor eine Schlacht gegen seinen
Nebenbuhler und fiel durch die Hand seines Gegners. Al-
brecht I (1298 — 1308) besaß nicht die Tüchtigkeit seines
Vaters, strebte jedoch mit unersättlicher Begierde den Familien-
besitz zu erweitern. So wollte er auch durch Gewalt S ch wytz,
Uri und Unterwalden dem österreichischen Hause unterwerfen,
obwohl diese Lande, wie alle helvetischen Lande, unmittelbar unter
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