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1100—1517.
großen Entschluß: „Ich will Euch eine Gasse öffnen, lieben
Landsleute", sagte er; „sorgt für mein Weib und meine Kinder!'*
Er stürmte nun gegen die Oesterreicher vor, umfaßte mil seinen
Armen so viele Lanzen, als er greifen konnte und stürzte von
denselben durchbohrt nieder. Allein er hatte eine Gasse geöffnet,
so wie er es versprochen hatte: Die Schweizer drangen durch
die Oeffnung; die Ritter fielen unter den schweren Schlägen der
Hellebarden der Schweizer oder erstickten in der Hitze des Som¬
mertages unter der schweren Rüstung. Das Blutbad wurde
noch größer, weil die Pferde weggeführt waren. Auch der Her¬
zog Leopold wurde von einem Manne aus Schwytz erschla¬
gen; die Niederlage war so vollständig, daß viele adliche Ge¬
schlechter ganz erloschen. Der Bauer sagte: „Gott hat den über-
müthigen Trotz der adlichen Herrn gerichtet!"
Angesichts eines solchen Auflösungszustandes in Deulschtand
und den deutschen Staaten wuchs die Unzufriedenheit der Fürsten,
was die Gleichgültigkeit des Kaisers betraf. Ein Theil der Chur¬
fürsten sprach daher die Absetzung des W e nzeslaus aus. Zuerst
wählte man Ruprecht von der Pfalz (1401 —1410) und
nach seiner ohnmächtigen Regierung den jüngeren Bruder Wen-
zeslaus's, Sigismund (1410 — 1437), der schon früher
durch seine Vermählung mit der Tochter Ludwigs des Großen,
Maria, König von Ungarn geworden war.
Sigismund richtete zuerst seine ganze Aufmerksamkeit auf
die Ordnung der kirchlichen Angelegenheiten.
Als der Papst Gregor XI im Jahre 1378 in Rom,
woselbst er sich zum Besuche aushielt, gestorben war, wurden
die Kardinäle von den Römern gezwungen, aus der Stelle
einen neuen Papst zu wählen, und dieser blieb in Rom, al¬
lein die Kardinäle flohen und wählten aufs Neue einen Fran¬
zosen, der abermals in Avignon seine Residenz ausschlug.
Dergestalt war die Christenheit unter zwei Päpste getheilt und
die Gewissen kamen in so viel größere Verwirrung, als eine
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