Vorrede zur vierten nnd fünften Auflage.
Äls der Verleger der „Oeser'schen Weltgeschichte siir das weil-
liche Geschlecht" das Ansuchen an mich stellte, ihm einen geeigneten Bear¬
beiter für eine neue Auflage zu empfehlen, glaubte ich dem in mich gesetzten
Vertrauen nicht besser entsprechen zu können, als wenn ich das Buch unter
meiner eigenen Aufsicht nach meinen Grundsätzen und Ansichten umgestalten
ließe, und zwar so, daß ich dem Verleger und dem Publikum gegenüber
die ganze Verantwortung auf mich nehme. Die vorliegende Bearbeitung
rührt also, mit geringen Ausnahmen, nicht von mir selbst her, aber ich habe
nicht nur durch meinen Rath und durch mündliche Mittheilungen den
Gang des Werkes geleitet, sondern auch das Manuskript sorgfältig durch¬
gelesen und wo es nöthig schien geändert. Daß aber die Arbeit in guten
Händen war, wird eine flüchtige Vergleichung der gegenwärtigen Auflage
mit den früheren bald darthun, so daß ich es mir zum Verdienst anrech¬
nen würde, wenn meine Empfehlung zur größeren Verbreitung des Buches
in den Kreisen, für die es bestimmt ist, beitragen sollte.
Der Leser wird nun erwarten, daß ich mit einigen Worten die
Grundsätze angebe, welche bei der Bearbeitung eingehalten wurden, um
so mehr, als diese Bearbeitung so tief in die bisherige Natur des
Buches eingriff, daß dasselbe als ein neues oder doch gänzlich umgestal¬
tetes Werk erscheint.
Der Wunsch, die Geschichte in ihrer ächten Gestalt und Würde
auch in solche Kreise einzuführen, die bisher entweder nur mit der trocke¬
nen Aufzählung einzelner Facten und Namen, oder mit trivialen Anek¬
doten aus dem historischen Gebiete abgefunden wurden, war der Haupt¬
beweggrund, daß ich dem Oeser'schen Geschichtsbuche, das bereits einen
sicheren Boden und eine weite Verbreitung besitzt, größere Aufmerksamkeit
zuwendete. Wie ich bei meinem eigenen „Lehrbuch der Weltgeschichte"