98 . Aus Natur- und Menschenleben.
Von ansteckenden Krankheiten sind hauptsächlich zu nennen:
Masern, Scharlach, Blattern Pocken), Brãune Diphtherie), Nerven-
fieber (Typhus), Flecktyphus, Ruhr und Cholera.
Wen seine Pflicht in die Krankenstube ruft, der mub vor—
sichtis, guten Muts und ohne Furcht den Kranken warten und
sich treulich seiner annehmen. Um die Seuche nicht weiter zu
verbreiten, muß er unnötigen Umgang mit andern Menschen
meiden und sich von Schule und RKirche entfernt halten.
Nach Fausts Gesundheits · Katechismus.
237. Erste Hilfe bei plötlichen Unglücksfällen.
Bei Unfällen aller Art sei man darauf bedacht, ärztliche Hilfe so
schnell wie möglich herbeizurufen.
1. Blutungen. Sind Blutadern verletzt, so erkennt man dies an
dem gleichmäßigen Ausfluß dunkelroten Blutes, der durch einen Druck auf
die Ader oberhalb der Wunde vermehrt wird. Man entfernt die Kleider
oberhalb der beschädigten Stelle, legt das verletzte Glied hoch und preßt die
Wunde durch einen Verband leicht zusammen.
Ist eine Schlagader geöffnet, dann zeigt sich dies durch einen mit jedem
Pulsschlage hervorspritzenden hellroten Blutstrahl. Solche Verletzungen sind
lebensgefährlich, wenn nicht schnell Hilfe kommt; denn leicht tritt Verblutung
ein. Ist die Wunde klein, dann kann man diese selbst stark zusammendrücken.
An den Halspulsadern darf dies nur mit den Fingern geschehen. Am Arme
und am Beine dagegen legt man schmal gefaltete, leinene Binden an.
2 Verwundungen. Vor allem halte man die Wunde vein. Sand
und Staub, die hineingekommen sind, müssen durch Auswaschen mit reinem
Wasser entfernt werden. Man benutze dazu weder gebrauchte Schwämme,
noch unreine Leinwand; man arbeite nur mit rein gewaschenen Händen an
der Wunde. Bis zur Ankunft des Arztes verbinde man die Wunde mit
reiner Leinwand, die in eine stark verdünnte Lösung von Karbolsäure ge—
taucht ist.
— Bei Quetschungen zerreißen innere Teile; es ergießt sich Blut
unter die Haut, die Stelle schwillt an und ändert die Farbe. Man löse
zunächst die Kleidung, lege den Kranken bequem und bespritze ihn mit Wasser,
wenn etwa der Puls schwach geworden ist. Treten Ohnmachten ein, so lege
man den Kopf etwas tief. Auf die kranke Stelle mache man kalte Umschläge.
. Verrenkungen und Verstauchungen betreffen die Gelente.
Bei jenen trennen und verschieben sich die ein Gelenk bildenden Knochen;
die Gelenke zeigen eine veränderte Form und eine starke Anschwellung. Bei
Verstauchungen ist die Trennung der Knochen nur eine vorübergehende, und
sie treten von selbst in ihre Lage zurück. Gleichwohl stellen sich auch hier
heftige Schmerzen und Geschwulst ein. Man bringe das Glied in ruhige
Lage und wende kalte Umschläge an.
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