I. Abschnitt. Die Urvölker, v. d. ältesten Zeiten HiS 500 v. Chr.- 9
700 v. Chr. zerfiel Aegypten durch eineu Zwiespalt der
Krieger- und Priesterkaste in 12 Reiche unter Königen aus der
Kriegerkaste (Dodekarchie), von denen Psammetich
mit Hülse griechischer Seeräuber Alleinherrscher wurde. Er
eröffnete das bisher verschlossene Land trém Verkehr mit dem
Auslande, und seine Nachfolger wirkten in seinem Sinne fort.
Sein Sohn Necho baute Flotten aus dem rothen und mit¬
telländischen Meere, suchte, wiewohl vergeblich, beide Meere
durch einen Kanal zu verbinden, ließ Afrika von Phöniciern
(§. 6) umschiffen, und begünstigte den Handel. Nachdem er
aber durch den babylonischen König Nebucadnezar (§. 5.)
besiegt war, begann die Macht Aegyptens zu sinken, und
noch mehr war dies der Fall unter seinen Nachfolgern Psam-
mis und Apries. Unter dem Letzteren entstand wegen der
Begünstigung der Ausländer ein Bürgerkrieg, durch welchen
Amásrs König wurde, der ebenfalls die Verbindung mit
den Ausländern, besonders den Griechen, begünstigte (er hei-
rathete sogar eine Griechin), und unter dessen weiser Regie¬
rung das Volk zu großem Wohlstände gelangte. Aber schon
sein Sohn und Nachfolger Psainmenil wurde von dem
persischen Könige Cambyses besiegt im Jahre
525, und Aegypten wurde persische Provinz.
§. 5.
Babylonier, Assyrer, Meder und Perser.
— Auch in den non Gebirgen begrenzten Flußthälern des
Euphrat und Tigris/ließen sich früh Nomaden nieder,
die der fruchtbare Boden bald zum Ackerbau und zur Ver¬
einigung in großen Städten veranlaßte. Verweichlicht durch
Klima und üppiges Leben, wurden sie eine leichte Beute
wilder Eroberer, deren Nachkommen, bald eben so verweich¬
licht, wieder Anderen unterlagen. So gründete um das Jahr
2200 Nimrod, der nach den Andeutungen der Bibel aus Äthio¬
pien gekommen war, dort ein mächtiges Reich, und nach
ihm drangen von den Gebirgen her die Assyrer und INe-
der (§. 3.) erobernd ein.
Unsicher sind die Nachrichten der Griechen über die äl¬
teste Geschichte jenes Landes, welche Ninus als Erbauer
von Ninive am Tigris, und seine Gemahlin Semiramis
als Begründerin der Pracht Babylons am Euphrat (100
Thore, 50 Ellen hohe Mauern, Tempel des Belus, schwe¬
bende Gärten), den weichlichen Sardanapäl (c. 600) aber
. als den letzten König des nun in drei Theile (Neuassyrien,
Babylonien und Medien) zerfallenden Reiches nennen. Nur
so viel wissen wir, daß sich um 1200 v. Chr. die Macht
Assyriens über einen großen Theil des innern Asiens aus¬