III. Abschn. Die Römer b. z. Untergange der Republik, 31 v. Chr. 53
§. 40.
Carthago's Untergang. — Nicht ohne Neid sa¬
hen es die Römer, wie auch nach dem harten Friedensschlüsse
sich Carthago's Wohlstand bald wieder hob, und bewogen
besonders durch.Cato's unaufhörliche Anreizungen, denen
Scipio Nasica vergebens widersprach, beschlossen sie den
Untergang der Stadt. Durch fortwährende Raubanfälle des
mit den Römern verbündeten numidischen Königs Ma fi¬
nies a gereizt, bekriegten die Carthager denselben. Dies be¬
trachteten die Römer als Friedensbruch, und forderten von
den Carthagern 300 Geißeln, Auslieferung aller Waffen,
und endlich Zerstörung ihrer Stadt. Da entschlossen sich die
Unglücklichen zu verzweifelter Gegenwehr, und so begann
149 der dritte punische Krieg. Erst nachdem die Stadt
drei Jahre belagert war, gelang dem jüngeren Scipio
Africanus (einem Sohne des Aemilius Paulus und von
dem Sohne des älteren Scipio Africanus adoptirt), nach
heldenmüthiaem Widerstande der Belagerten (die Gattin des
Hasdrubal),
146.Carthago's Zerstörung. Nach siebenzehntägigem Brande
sank sie in Asche, von ihrem großen Sieger beweint, und das
Land wurde nun römische Provinz unter dem Na¬
men Afrika.
Bald darauf hatten die Römer heftige Kämpfe in der Pyrenäenhalb¬
insel zu bestehen. In Lusitanien (Portugal) stellte sich, empört durch
die Erpressungen und schändliche Treulosigkeit der Römer, der edle Bi-
riathuö an die Spitze des Volkes. Zehn Jahre lang war er der Schrck-
ken der römischen Legionen, bis sich die Römer endlich durch Meuchel¬
mord von einem Feinde befreiten, den sie in offenem Kampfe nicht zu
besiegen vermochten.— In Spanien widerstand ihrerMacht die kleine
Stadt Numantia mit nur 8000 Bewaffneten mehrere Jahre lang.
Edel auch nach der Treulosigkeit der Römer, unterlag sie endlich der Be¬
lagerung durch den jüngeren Scipio, noch im Falle groß, 133 v. Ehr.
— Rom beherrschte jetzt den größten Theil der damals be¬
kannten Welt, und die unterjochten Länder (Provinzen) wurden
für die jährlich hingesandten Statthalter (Proconsuln und Proprätoren °
mit den sie begleitenden Quästoren), die sie hart und willkürlich bedrück¬
ten, eine Quelle unermeßlicher Reichthümer. Dadurch wurde aber die
alte Tugend und Sitteneinfalt der Römer immer mehr un¬
tergraben. Bestechung bei der Bewerbung um Aemter,- Neppigkeit und
Schwelgerei nahmen überhand, und vergebens stellte sich Cato als Cen-
sor der immer mehr einrcißenden Sittenverderbniß kräftig entgegen (Bac¬
chanalien).
Die römischen Frauen (vergl. §. 36.). Auch das weib¬
liche Geschlecht wurde von dem allgemeinen Sittenverderbcn ergriffen.
Nach dem zweiten punischen Kriege gewöhnten sich die Frauen an Mü¬
ßiggang und Zerstreuung, und Putzsucht und Prunkliebe traten, an die
Stelle einfacher Sitte und häuslicher Tugend. Der Tribun Oppius
suchte daher durch ein Gesetz den LuruS und die Eitelkeit der Frauen zu