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Fünfter Zeitraum.
Männer" — spricht Mutius — „die um des Vater¬
landes willen ihr eigenes Wohl vergessen! Seht hier!"
Und bei diesen Worten streckte er die rechte Hand in
die hochlodernde Glut eines nahen Feuers, und ließ sie
verbrennen. Solche Handlungen wie die des Hora-
tius Cocles und dieses Mutius Scavola nöthig-
ten dem Porsena Bewunderung ab. Er gab Rom
Frieden, und kehrte nach Clusium, seiner Hauptstadt
zurück Später griffen die nachbarlichen Volscier,
Etrusker und ein Rest der Sabiner, eifersüchtig auf
die Macht des neuen Kriegliebenden Staates, den¬
selben an; dazu entspannen sich innere Unruhen, und
so war es nöthig, der Verfassung mehr Haltbarkeit zu
geben: darum setzte man einen Dictator — (Herr¬
scher mit ausgebreiteter Gewalt auf einige Zeit) ein.
Dieser bestimmte die der Verrheidigung des Vaterlan¬
des geweihten Bürger, und unter ihm standen Tri¬
bunen (Zunftmeister des Volks) die Rechte des be¬
drückten Bürgers gegen die Patricier (Adeliche),
welche ihre Vorrechte oft mißbrauchten, zu bewahren.
Der tapfere hochherzige Feldherr Martius Corio-
lan, vom edeln Geschlecht, wurde von dem Volke, das
den Haß gegen die Patricier übertrieb, verfolgt, an¬
geklagt und zum Tode verurtheilt. Er entfloh, und
setzre, indem er sich mit dem Könige der Volsker ver¬
band, und dessen großes Kriegesheer gegen Rom führ¬
te, die undankbare Vaterstadt in Schrecken, bis
die Thranen und Bitten seiner Mutter ihn von seinem
Plan, Rom zu verderben, entfernten. Als er das
fremde Heer zuräcksührte, erschlugen ihn die von sei¬
ner Weichherzigkeit erzürnten Krieger.
Was dem Wachsthum innerer Kraft sehr im We¬