Siebenter Zeitraum. 131
Ziele zueilen. Dafür trug er reinen Willen, Muth und
Kraft in feiner Brust.
„Und sollte es mir auch nicht gelingen" — sprach
er zu sich — „und sollte ich selbst das Opfer meines
Planes werden, und brächte mir der Versuch auch Un¬
glück und selbst den Tod, so habe ich doch das Gut.e
gewollt; und der von mir gesaete Saame traft viel¬
leicht hie und da lohnende herrliche Früchte!" Co
begann er sein Werk. Johannes erschien zuerst. Er
trat in Palästina als ein von Gott gesandter Prophet
auf, und taufte reuevolle Sünder im Flusse Jordan.
Das Taufen war damals ein frommer Gebrauch
der Juden; es war eine bildliche Darstellung der Rei¬
nigung von Sunden. Bald wurde man aufmerkfam
auf diesen Johannes. Und er sagte aus, daß er der
Vorläufer eines großen Mannes und Lehrers sey. Ein
halbes Jahr spater erschien Jesus, und Johannes er¬
klärte ihn öffentlich für den wahren Messias. Nun
sammelten sich Schüler (Jünger) zu Jesu und begleite¬
ten ihn auf seinen wohlthatigen Wanderungen, die er
vornahm, um dem Volke Wahrheit zu predigen und
Gutes zu lehren. Man fing an, besonders in den Nie¬
dern Standen, an ihn zu glauben. Kranke, die er
berührte, oder auch nur besuchte, wurden geheilt. Aber
die Vornehmsten des Volkes achteten ihn nicht, weil er
nicht im Königsglanze erschien. Nach jedem mislunge-
nen Versuche, schnell das Bessere zu bewirken, kehrte
er auf einige Zeit in die ihm sehr werthe Einsamkeit zu¬
rück, um seinen gesunkenen Muth aufs neue zu beleben.
Dann trat er wieder auf und lehrte. „Lebensbesserung,
Herzensreinheit, allgemeine Menschenliebe und Ver¬
trauen auf Gott" — sprach er — „sind die Tugenden