L0 Zweiter Zeitraum.
alles; sie haben noch mehr gethan; sie haben durch
die Beobachtungen ihrer Seefahrer den Grund zur
Sternkunde oder Astronomie gelegt. Freilich
mißbrauchten sie diese Wissenschaft zum Aberglauben,
denn sie und die Assyrer, Palastiner und Baby¬
lonier hatten unter sich Wahrsager, die sie Magier
nannten, welche den Leuten weiß machten, sie könn¬
ten aus dem Laufe und der Bewegung der Sterne die
Zukunft erkennen, oder gar nach ihrem Willen lenken;
aber, wir wollen ihnen diese Possen gerne vergeben,
haben wir es ihnen doch zu danken, daß wir nun die
Himmelskörper kennen, die Zeit darnach zu theilen
wissen und begreifen, warum nach 365 Tagen die
nämliche Tageslange wieder eintritt, wie es mit den
Sonnen - und Mondfinsternissen zugeht, und so weiter:
Nicht wahr, die Phönicier sind achtungswerthe Män¬
ner wenn sie auch nebenher Traume deuten und
ein wenig Spielerei treiben?
Eine ihrer nützlichsten Erfindungen ist die Schrei- '
bekunst, oder die eigentliche Buchstabenschrift; ein
Phönicier, ein gewisser Taaut soll zuerst darauf
verfallen seyn, sie hernach den Aegyptern und durch
diese allen andern Völkern mitgetheilt haben.
Sydon war um diese Zeit schon ein bedeutender
Phönicischer Staat, der seinen eigenen König hatte,
und viele Handelsgeschäfte machte. Manche andre Völ¬
ker dieses Zeitraums waren klein und sind zu unbedeu¬
tend für die Geschichte. Einzelne Städte besaßen oft
ihre eigenen Könige, die Philister und Canaani-
ten inPalästina, die Midianiter, Edomiter,
Moabiter und astdere mehr in Arabien. Nun aber
tritt zuerst ein neues Volk auf, welches, indem Ihr es