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Vierter Zeitraum.
Was die erste betrift, so gingen viele der griechi¬
schen Götter, nur unter andern Namen, in die römi¬
schen Glaubenslehren über. RomuluS stiftete, um die Last
der Regierung zu theilen, eine bürgerliche Rathsver-
sammiung, (Senat) bestehend aus rc»<>, später aus 200,
Z00 und noch mehr der Angesehensten, (Patricier) und
gelobte den geringen Bürgern ^Plebejern) die Rechte,
daß Jeder, wie in Griechenland, bei öffentlichen Ange¬
legenheiten seine Stimme haben sollte. Die 5300 Bür¬
ger wurden in z Tribus (Zünfte) und jede dieser Tri¬
bus in 10 Curien (ungefähr so viel alseine Compag-
nie'Soldaten) getheilt. Die, der griechischen sonst ähn¬
liche, Religion unterschied sich dadurch, daß die Römer
Lwei neue Priestergefellfchaften besaßen: Auguren
und Haruspexe. (Opferpriester und Lehrer.)
Auch schuf sich Romulus eine Leibwache von Zoo
Mann. Wenn er durch die Stadt zog, gingen zwölf
Lictoren (Gerichtsdiener) vor ihm her, von denen jeder
ein Bund Stabe (fasces,) aus denen ein Beil hervor¬
sah, unter dem Arme trug. Dies diente zum Beweise,
daß Romulus Gewalt über Leben und Tod habe. So
legte der Schlaue sich eine Würde bei, die das Volk
in Ehrfurcht hielt.
Oer Raub der Sabinerinnen.
Täglich mehrte sich die Anzahl der Bewohner von
Rom, um so mehr, da Romulus allen aus andern Or¬
ten entflohenen Verbrechern Schutz gewahrte; aber ge¬
wöhnlich waren es Personen männlichen Geschlechts,
uns cs mangelte endlich in der neuen Stadt überall an
Frauen. Das war den Römern nun gar nicht recht,
und sie sprachen zu ihrem Beherrscher- „Es ist gut,