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Anfänge der menschlichen Gesellschaft.
kührlich durch einander geworfen, sondern in bestimmten
Verbindungen und nach bestimmter Aufeinanderfolge über
einander gelagert. Zudem kommen bei derselben Lagerung
immer auch Neste derselben Arten von Pflanzen und Thie-
ren vor, so daß man ein ziemlich umfassendes Vcrzeichniß
entwerfen kann, theils von Vegetabilien, deren Form in
einer Kalk- oder Thon- oder Steinkohlenschichte sich abge¬
prägt hat, theils von den versteinerten, oder wie man ge¬
wöhnlich sagt, von den fossilen Knochen lebendiger
Geschöpfe, die in dieser oder jener Lagerung entdeckt wer¬
den. So erscheinen unmittelbar über dem Granit, Gneis,
Glimmer- und Thonschiefer neben jetzt nicht mehr wach¬
senden Farrcnkräutern allerlei versteinerte Muscheln, über
diesen Fische und Würmer von Riesengröße, über diesen
Krokodile neben Korallen und Madrcporcn, über diesen
Seepferde, Seelöwen und Seehunde, über diesen kolossale und
wunderliche Gestalten elcphantenartiger Geschöpfe, über
diesen Reste der jetzt noch vorhandnen Thierwelt. Da¬
raus hat man mit Sicherheit den Schluß gezogen, daß
die Erde allmählig von dem flüssigen Zustande in den ge¬
genwärtigen übergegangcn sey. Auf jeder Stufe der Ent¬
wicklung nahm eine entsprechende Welt von Pflanzen und
Thieren ihren Ursprung; jedesmal aber ward durch eine
neue Aufregung der Erdkräfte alles Vorhandne zerstört,
und eine vollkvmmncre Schöpfung keimte ans dem Schutte
der untergegangnen. Wer nennt die Zahl der Jahrhun¬
derte, welche verflossen seyn mögen, bis endlich ans dem
Schoose der Dammerde die jetzt noch bestehende Thierwelt
und nach allen andern Geschöpfen der Mensch hervor-
gieng?
Der Zustand desselben kann ursprünglich nur ein
glücklicher gewesen seyn. Ohne Zweifel empfand er blos
solche Bedürfnisse, die befriedigt werden konnten und blieb,
wenn auch nicht von augenblicklichem Schmerze, so doch