Peloponnesischer Krieg.
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der hier Petalismus genannt wurde, weil man auf Oel-
blätter schrieb. Die Küste von Hetrurien und Korsika
wurde zur Strafe für Seeräuberei verwüstet, Elba in
Besitz genommen, der Sicilianerhäuptling Ducetius 451
zur Uebergabe genvthigt, und die griechische Sprache in
der ganzen Insel herrschend, woran sich der Plan knüpfte,
Sicilien mit Bundeshülfe aller dorischen Städte unter
Botmäßigkeit zu bringen. Daher ein Krieg mit den jo¬
nischen Leontinern, welche durch des Gvrgias Vermittlung
427 Hülfe von Athen erhielten. Allein der Syrakusaner
H e r m o k r a t e s stiftete zwischen allen Städten der Insel
Frieden, indem er die versammelten Abgeordneten über
Athens herrschsüchtige Absichten anfklärte. Ihren Aerger
hierüber ließen die Athenicnser an den unschuldigen Feld¬
herrn aus, die verbannt und um Geld gestraft wurden.
Erst 415 bot sich neue^Gelegenheit zu Einmischungen dar:
die Scgestaner fürchteten im Kriege mit den Bürgern von
Selinus zu unterliegen, weit Selinus von den Syrakusa-
nern unterstützt wurde, und das Hülfegesuch, welches jene
an die Athenienser richteten, hatte die oben erwähnte, von
Alcibiades bctriebne Expedition zur Folge. Während 34
Kriegsschiffe der Bundesgenossen mit 5000 Schwerbewaff¬
neten bei Coreyra zusammenkamen, rüsteten die Tricrar-
chen in Athen mit wetteiferndem Aufwande 100 Kriegs¬
und Transportschiffe, welche von auserlesnen, glänzend
gerüsteten Streitern (1500 Schwerbewaffneten und 700
Seesvldaten), unter dem Befehle des Alcibiades, Nicias
und La mach u s und unter begeistertem Zurufe des Vol¬
kes bestiegen wurden; denn konnte wohl Sicilien einer
solchen Macht widerstehen? öffnete sich nicht von der bc-
zwungnen Insel aus hier eine Bahn nach Karthago und
Libyen, dort nach Italien, und mußte dann nicht das ge¬
summte Griechenland vor Athen erzittern? Weil aber
auch,-wenn dieser Plan gelang, der Urheber desselben alle