Full text: Mit einem Stahlstich (Bd. 1)

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Sechstes Hauptstück. 
Diokle 6 aus Pepareth nacherzählt zu haben scheint, 
und die an des Augustas Hofe Anklaug fand, weil mau 
nicht ermangelte, das Geschlecht des Julius Cäsar auf 
Nomulus und Acueas zurückzuführen. Wenn erzählt 
wird, Romulus habe, da dem Rcmus zuerst 6, ihm 
aber dann 12 Geier erschienen waren, im Streit über 
die Ehre, Gründer der Stadt zu werden, den eignen 
Bruder ermordet, so ist dieß allerdings bedeutsam genug; 
denn an Bürgerkriegen hat die Geschichte der Stadt sich 
fortentwickelt. Wie aber sollte aus dem Namen Nomu- 
lus der kürzere Name Nom entstanden seyn? Doch hat¬ 
ten wir uns, statt aufs Einzelne der Sage einzugehen, 
nur an den unzweifelhaften Kern derselben. Den Grund¬ 
stock der Bevölkerung bildeten Latiner, welche Ramnes 
genannt werden, und sich frühzeitig mit den sabinischen 
Taties verbanden, wozu später noch, wiewohl ohne 
daß man die Zeit bestimmen könnte, die tuscischcn Luce- 
res kamen. Dieß paßt vollkommen zur Lage der Stadt 
und zu dem, was wir nachmals bei den Römern finden: 
sie redeten die lateinische Sprache, während in Sitten 
und Religion sabinische und tuscische Elemente eiudran- 
gen. Daß die Bevölkerung eine gemischte wurde, stimmt 
auch zu der Sage, Romulus habe eine Freistatt für 
Flüchtlinge und Verbannte, sogar für cutlaufne Sklaven 
errichtet; so sey bald eine große Menschenmenge in der 
Stadt zusammengeflossen, an Weibern aber habe es ge¬ 
fehlt, weil Niemand geneigt war, Leuten dieser Art 
seine Töchter anzuvertrauen; Romulus habe daher 
durch Wettspiele, die dem Neptun zu Ehren veranstaltet 
wurden, Zuschauer aus der Nachbarschaft herbeigetockt, 
und eine Anzahl sabinischer Jungfrauen, die sich darun¬ 
ter befunden, durch seine Römer entführen lassen. Zum 
Andenken an den Raub der Sabiuerinueu pflegte der 
Bräutigam am Abende des Hochzcittages unvcrmuthct
	        
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