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Sechstes Hauptstück.
ganz Italien kamen 4 weitere Quästoren hinzu; unter
Sulla stieg ihre Zahl auf 20, unter Cäsar auf 40, weil
man sie zur Einkassirnng der Provinzialabgaben nvthig
hatte. Es war eine weise Anordnung, daß die Bahn
der Ehrenstetten mit der Qnästnr (im 27sten oder 3Osten
Lebensjahre) eröffnet werden sollte; denn Jeder brachte
dergestalt zu jedem Hähern Amte genaue Kenutniß des
Staatshaushaltes mit. Erst von 408 an gelangten Ple¬
bejer häufig zur Qnästnr. Eine folgenreiche Neuerung!
denn vornämlich ans gcwesnen Quästoren wurde der Se¬
nat ergänzt, so daß nunmehr auch dieses Kollegium eine
dem zweiten Stande günstige Mischung erhielt. Um die¬
selbe Zeit aber, zwischen 415 und 394, trat, ohne daß
man wüßte, wie? auch eine den Plebejern nachthcilige
Aendcrung ein, indem zu jedem Anträge, den die Tribu¬
nen stellten, fortan Einstimmigkeit des Kollegiums er¬
forderlich war; die Patricier brauchten folglich nur einen
zu gewinnen, wenn sie eine Rogation hintertrciben woll¬
ten. Jndeß begann, da Aeqner und Volsker ermatteten,
mit der tuscischcn Stadt Veji ein desto hartnäckigerer zehn¬
jähriger Kampf: Angriffe und Streifereien richteten ge¬
gen feste Mauern nichts aus: eine Belagerung war nö,
thig, Ausdehnung der Feldzüge in den Winter, und weil
die Plebejer verdrießlich wurden, Einführung des Soldes.
Als Veji im Jahre 395 gefallen war, reihte die ange¬
nehme, hohe und fruchtbare Lage der Stadt zur Uebcr-
siedlung: nur eine Aeckervertheiluug vom eroberten Lande
hielt das Volk noch ab, sich von den Patriciern zu tren¬
nen. Der Erobrer von Veji aber, der stolze Marcus
Furius C a m i l l u s , mußte wegen widerrechtlichen Ein¬
griffs kn die Beute dem Hasse des Volkes durch freiwil¬
lige Verbannung ausweichen.
Rom hatte sich endlich wieder erholt: in Tnscien
wie in Latium nahm aufs Neue seine Macht überhand.