Full text: Mit einem Stahlstich (Bd. 1)

Nom und Karthago. 
lug ein Grund des unversöhnlichen Hasses, den M. Por- 
eins Cato, obgleich selbst von Ennius im Griechischen 
unterrichtet, und Schriftsteller über Landbau und Urge¬ 
schichte Noms, gegen die Cvrnelier hegte. Von ihm be¬ 
redet, klagten zwei Tribunen wider Africanus, daß er 
den Winter vor der Ueberfarth nach Libyen unter Ver¬ 
gnügungen zu Syrakus hingebracht, daß er eigentlich die 
vom Legaten Pleminius begangnen Gewaltthaten verschul¬ 
det, und vornämlich, daß er ans Bestechungen hin dem 
Könige Antiochus einen vortheilhasten Frieden ausgewirkt 
habe. Am Gerichtstage hielt Scipiv dem Volk seine 
Rechnnugsbücher vor Augen, zerriß sie und rief dann mit 
würdevoller Stimme: ,»heute ist der Jahrestag der 
Schlacht bei Zama, die Götter erwarten uns auf dem 
Kapitol!" Die ganze Versammlung erhob sich, und sogar 
die Diener der Tribunen folgten dem Zuge. Wenn Ca¬ 
tos Benehmen gegen Scipiv keineswegs frei von klein¬ 
lichem Neide war, so verdient die Strenge gegen den 
Lu.rus, die er als Censor übte, unbedingte Anerkennung, 
wie ihm denn auch das Volk aus Dankbarkeit hiefür eine 
Säule im Tempel der Wohlfarth setzen ließ. Allzu rasch 
waren auf den zweifelhaften Kampf mit Karthago die 
Triumphe über Macédonien und Syrien gefolgt, und an 
die Stelle bittrer Armuth trat so plötzlich überschwäng¬ 
licher Ncichthum, daß man schon um 167 die Bürger des 
Tributs entheben konnte. Mit gerechter Besorgnis; sah 
Cato den verderblichen Umschwung voraus, welchen dieses 
schwindelnde Glück den Sitten drohte. Nichtsdestoweniger 
hat er durch sein Verfahren gegenüber von Karthago 
mehr als jeder Andre zur Beschleunigung des Unheils 
beigctragen. Dort war nämlich nach dem Kriege, ohne 
daß wir sagen könnten, in welcher Eigenschaft? Hannibal- 
an die Spitze der Republik gekommen, und hatte, theils 
um durch schnelle Abzahlung des Tributs das Gefühl
	        
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