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Drittes Hauptstück.
höchsten Gottheiten. Unter den Wesen zweiten Nkntzes
sticht der Donnerer Indra, der Beherrscher des Lnft-
nnd Gestirnkreises, ans seinem Elephanten, oder ans
dem leuchtenden Wagen, den zehntausend Rosse ziehen,
hervor. Im Südosten, auf einem Widder, thront
der siebenarmige Agnis als Gott des Feuers. In der
niedern Region des Südens, auf einem Büffel, zeigt sich
?)ama als Fürsten der Unterwelt; um vor seinen Rich-
terstnhl zu gelangen, müssen die Todten den neunfachge-
wundnen Strom Waitaram durchschiffen; die Krokodile
sind ihm heilig, vielleicht weil es Sitte in Indien war,
Verbrecher diesen Thieren vorzuwerfcn. Im Südwcsten
hat der Sonnengott Surya, dessen Wagen von sieben
Rosien gezogen und von Aruna gelenkt wird, mit seiner
Gattin oder Schwester Tschaudri (luna) seinen Sitz.
Im Westen thront der Wassergott Warn na, im Nord-
wcsten, auf einer Antilope reitend, der Gott des Win¬
des Pawana, im Norden der häßliche, von Pygmeen
und Erdgeistern umgebne Kuwera als Gott der unter¬
irdischen Schätze, im Nordosten der von Antilopen ge¬
zogne Tschandras, der nun wiederum als männlicher
Mvndesgott die Sonne als Sawitri zur Gemahlin
hat. So heißen die Acht, die Hüter der Welt. Na-
rada theilt den Menschen als Götterbote die Rath¬
schlüsse der Himmlischen mit. S ka nda, Gott der Diebe,
aber auch des Jahres, zeigt, auf einem Pfaue reitend,
mit seinen sechs Gesichtern die sechs Jahreszeiten an. Sein
Bruder Ga"nesa, der vielfach angerufne Gott der Klug¬
heit, dessen Bild fast an jeder Thüre zu sehen ist, hat
einen Elcphantenkvpf, weit der Elephant das klügste
Thier, und wird von einer Ratte als dem Sinnbilde der
Vorsicht begleitet; seine Farbe ist roth, und Schlangen,
eine Glocke oder andre Instrumente machen die Attribute
seiner vier Hände aus. Der Liebesgott Kama, der.