Object: [Neuere Geschichte] (Theil 3)

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Herrn aus der Schule Friedrichs des Großen. Dieser errichtete 
ein portugiesisches Heer von 30ch00 Mann, das, zweckmäßig in den Waffen 
geübt und durch Ehrgefühl gehoben, die Spanier muthig angriss und in 
kurzer Zeit aus dem Lande trieb. 
Aller Vortheile ungeachtet, welche die Engländer ans diesem Kriege 
davontrugen, hatte derselbe doch so viel Geld gekostet, daß auch sie den 
Frieden wünschten, der fast zu gleicher Zeit mit dem Hubertsburger zwi¬ 
schen England, Frankreich, Spanien und Portugal in Paris geschlossen 
wurde. 
§. 17. Fricdnch's II. »nd Maria Thercsia's Privatleben 
und Ende. 
Als König Friedrich II. nach dem Hubertsbnrger Frieden in Ber¬ 
lin einzog, als die treuen Bürger ihren großen und geliebten König wieder 
sahen, vergaßen sie alle ausgestandenen Drangsale. In allen Provinzen 
war ein Jubel; eine allgemeine Begeisterung ergriff die Preußen, welche 
zum ersten Male mit Stolz und Selbstbewußtsein sich als Nation fühlten. 
Friedrich wandte nun sein ganzes Augenmerk aus das Innere seines 
Reiches. Vieles war während des Krieges verwüstet und zerstört, Vieles 
verwahrlost worden, manche seiner weisen Einrichtungen in Stockung ge- 
rathen. Eine große Schuldenlast lag aus dem Staate, Landmann und 
Bürger waren ohne Erwerb. Friedrich selbst schilderte den Zustand mit 
scharfen Zügen. „Man kann sich den preußischen Staat nur vorstellen 
wie einen Menschen, der von Wunden zerrissen, von Blutverlust erschöpft 
und in Gefahr ist, unter dem Druck seiner Leiden zu erliegen. Er bedarf 
einer Leitung, die ihm Erholung giebt, stärkender Mittel, um ihm seine 
Spannkraft wieder zu geben, Balsam, um seine Wunden zu heilen. Unter 
diesen Umständen hat die Regierung die Aufgabe eines weisen Arztes, der 
mit Hülfe der Zeit und sanfter Heilmittel einem erschöpften Körper seine 
Kräfte wieder giebt." 
„Da Preußen nicht reich ist," schreibt Friedrich ein andermal, „so 
müssen wir uns vor Allem hüten, uns ferner in Kriege zu mischen, bei 
denen nichts zu gewinnen ist. Der Regent dieses Landes muß sparsam 
sein und in seinen Angelegenheiten die strengste Ordnung halten. Giebt 
er das Beispiel der Verschwendung, so werden seine Unterthanen, die arm 
sind, ihm nachzuahmen suchen und sich dadurch ruiniren." 
Preußens Stellung war unbeschützt gegen Oestreich und Rußland. 
Alle diese Umstände mochten wohl in Erwägung kommen, als Friedrich 
sich mit den beiden letztgenannten Staaten zur Theilung Polens entschloß. 
„Ich wünschte, Europa bliebe im Frieden," schrieb er um diese Zeit, „und 
alle Welt wäre zufrieden. Es wäre meiner theuren Verbündeten wür-
	        
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