Full text: Mit einem Stahlstich (Bd. 2)

612 Fünftes Hauptstück. 
ehemals, und als Benno, Schüler des Geschichtschreibers 
Hermann Contractas zu Reichenau, ein tüchtiger Bau¬ 
meister , der schon unter Kvnrad II. den Dom zu Worms 
vom Einsturz gerettet hatte, die Stadt Goslar mit 
Prachtgebäuden, Kirchen und Mauern schmückte, schien 
ihnen dieß mehr ein Zeichen der Sklaverei, als eine 
Ehre zu seyn. -Aber der Funke der Unzufriedenheit glomm 
noch unter der Asche: gewaltig herrschte der Kaiser, also 
daß jeder Empörer schnelle Niederlage fürchten mußte; 
nach seinem Gutdünken setzte er Herzoge ab und ein, 
oder behielt die Herzogthümer bei seinem Hause, wenn 
es ihm gefiel. So ließ er Franken unbesetzt und ver¬ 
einigte cs mit der Krone; Baiern übergab er zwar Hein¬ 
rich VI. aus dem luxemburgischen Hause, einem Bru- 
derssohne der vormaligen Kaiserin Kunigunde und nach 
dessen Tode dem Konrad von Zütphen; doch wegen eines 
Streits mit dem Bischoffe Gebhard von Regensburg setzte 
er Konrad ab, der zu den Ungarn floh, 1053, und gab 
nach dessen Tode das Land seinem eignen jüngern Svhn- 
lein Konrad (der altere, erstgeborne war Heinrich, ge¬ 
boren den 11. Nvv. 1050) , und als Konrad in seinem 
vierten Jahre starb, bestimmte er das Herzogthum seiner 
Gemahlin, der Kaiserin Agnes. Das Herzogthum Ale- 
mannien erhielt 1045 Otto II., Pfalzgraf am Rhein, 
Ottos Bruder dagegen diese Pfalzgrasschaft, seit der Ein¬ 
ziehung des Herzogthums die bedeutendste unter allen. 
1048 folgte auf Otto II. der Markgraf von Schweinfurt, 
Otto UI. Kärnthen erhielt Welf, der mächtigste Graf in 
Alcmannicn, Sohn des früher genannten Welf, der mit 
Ernst II. von Schwaben gegen Konrad II. aufgcstanden 
war. Um aber in Atemannien ein andres mächtiges Haus 
gegen das der Welfen zu gewinnen, verhieß Heinrich
	        
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