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gung der Staatsschulden und zur Verminderung der
Steuren abgenommen werden. Diese Vorschläge fanden
allgemeinen Beifall. Ein Theil der Kirchcngüter, sonder¬
lich die Tafelgüter der Bischvffe, kamen an die Krone;
mehr gewann der Adel durch Rücknahme früherer Schen¬
kungen, sowie durch die für seine Güter erlangte Zehnt¬
freiheit. Der König ließ sich im August 1537 durch
den protestantischen Theologen Doktor Bugenhagen, ei-
nen Freund Luthers, feierlich krönen. Ihm trug er auf,
eine neue Kirchenordnung auszuarbeiten, welche von Lu¬
ther und Melanchthon und dem dänischen Reichsrathe ge¬
billigt und sofort in Dänemark und Norwegen eingeführt
wurde. Nach derselben wurden an die Stelle der Bi-
schöffe tüchtige Männer als Superintendenten gesetzt.
Die angesehensten Männer eines Kirchspiels sollten künf¬
tig ihren Prediger wählen, und die Prediger eines Spren-
gels ihren Probst. Den Bischöffen wurde ein Stifts-
amtmaun beigeordnct, und ihm die Mitaufsicht über Kir-
cheugüter und Schulen anvertraut. Die Klostergüter soll¬
ten , sofern sie nicht schon eingezogen waren, zur Verbes¬
serung der Armenanstalten und der Predigerstetlen ver¬
wendet werden. In Norwegen wurde die Reformation
vhne Schwierigkeit durchgeführt. In Island kam es auf
Anstiften eines katholischen Bischoffs zu einem blutigen
Aufstande; doch wurde derselbe bald gedämpft und der
Protestantismus drang auch hier durch.
Eilftes Hauptstück.
Ferdinand I. und Maximilian II.
Die Geschichte von Preussen, Dänemark und Schwe¬
den hat uns gelehrt, auf welche Art ein ursprünglich re¬
ligiöser Kampf mit der Zeit überall auf das Gebiet der