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Heinrich IV. und seine europäischen Pläne.
minikaner, Franziskaner, Benediktiner; letztere fügten
ihren übrigen Obliegenheiten die Aufgabe hinzu, sich der
Erziehung des jungen Adels und der Gelehrsamkeit zu
widmen: ans ihrer Mitte gieng die Kongregation des
heil. Maurus hervor, deren Bemühungen für kirchliche
Alterthümer wir so manches großartige Werk verdanken.
Auch die Jesuiten wurden durch ein Gesetz vom Scpt.
1603 wieder ausgenommen: als das Parlament prote-
siirte, gab Heinrich zu verstehen, daß ihr Exil nie auf¬
hören sollte, falls cs nur möglich wäre, ihn des Lebens
zu versichern. Für Aufrcchthaltung der Ruhe sorgte er,
indem er den Prvvinzialgouverneurs ihre Leibwachen
nahm und Jedem, der nicht Soldat sey, Waffen zu tra¬
gen verbot: wer sich zum zweitenmal hiegegen verfehle,
sey des Todes schuldig. Was für Grundsätze ihn in der
Staatswirthschaft leiteten, hat er einst gegen den Herzog
von Savoyen kurz und treffend ausgesprochen. „Wie
viel trägt Ihnen Frankreich ein?» fragte Karl Emanuel.
„So viel ich will,-- gab Heinrich zur Antwort; „denn da
ich das Herz der Untcrthanen habe, kann ich fordern,
was mir beliebt; aber ich denke doch, wenn mir Gott
das Leben fristet, will ich es so machen, daß kein Bauer
im Königreiche seyn soll, der nicht jeden Sonntag wenig»
stens sein Huhn im Topfe hätte.« Verwirklicht hat diese
ehrwürdigen Grundsätze der in reformirter Religion er-
zogne, seit seinem 12. Jahre von Heinrich unzertrennliche,
streng gewissenhafte, wachsame und ordnungsliebende
Maxiniilian de Bethune, Freiherr von Ros¬
ny, Herzog von Sully, Obcraufseher der Finanzen.
Einer Menge von Mißbräuchen kam er, trotz den Schwie¬
rigkeiten, welche die Beamten ihm überall in den Weg
legten, 1595 während einer Reise auf die Spur, und
konnte dem König als unmittelbaren Gewinn seiner
Nachforschungen 500,000 Thaler überreichen. Viele Be¬
trügereien fielen dadurch hinweg, daß die Unterpächter
das eingegangne Geld nun nicht mehr an die General¬
pächter, sondern gleich an die Schatzkammer lieferten.