Der Kaiser mk dem Kampfe gegen Franz I. beschäftigt. 55
Mann geschätzte Heer ans 400 herunterkam. Lautrec selbst
starb, zum Theile aus Gram über das große Elend. Die
Franzosen hatten nun jeden Haltpnnkt in Italien verlo¬
ren, und Franz war froh, mit Kart, dem ebenfalls man¬
cherlei Gründe den Frieden wünschenswert!) machten, auf
leidliche Bedingungen abschließen zu können. Der Ver¬
trag kam durch Vermittlung von Karls Tante, Marga¬
retha von Oestreich, und Franzens Mutter, Louise von Sa¬
voyen , zu Stande, und wurde den 5. August 1529 zu
Cambrai unterzeichnet. Franz sollte Burgund behalten,
2 Millionen Kronen für die Freilassung seiner Sohne be¬
zahlen, allen Ansprüchen auf Italien und Flandern ent¬
sagen, sich nie in deutsche Angelegenheiten mischen, Bour¬
bons Anhänger und Verwandte entschädigen, und die
Ehe mit Elevnvra vollziehen. Karl war nun mächtiger
in Italien als irgend ein Kaiser seit dem Untergänge der
Hohenstaufen: Mailand und Neapel gehorchten ihm, und
der Pabst fand ausserdem in den deutschen Angelegenhei¬
ten Aufforderung und Gründe genug zu einer geschmeidi¬
gen Politik gegen den Sieger.
Fünftes Hauptstück.
Fortgang der Reformation.
Wir nehmen nun den Faden der Reformationsge-
fchichte wieder auf und kehren zu Luther zurück, den wir
als Junker Jorg auf der Wartburg verlassen haben. Hier
in einer wilden Gegend, abgeschnitten vom Umgänge mit
Menschen, fühlte er sich bald" trübe und melancholisch
gestimmt, und klagte häufig über Anfechtungen des